Ein Stück Skisprunggeschichte verabschiedet sich: Am Samstagabend wird die legendäre Inselbergschanze in Brotterode abgerissen – und das auf spektakuläre, aber ungewöhnlich leise Weise.
Statt einer lauten Sprengung setzt die beauftragte Firma MB Spezialabbruch GmbH aus Breitungen/Werra auf ein neues, komplexes Verfahren, bei dem Stahlträger gezielt erhitzt werden, um die Schanze zum Einsturz zu bringen.
„So ein Verfahren setzen wir zum ersten Mal ein“, erklärt Peters Mittelsdorf von MB Spezialabbruch im Interview mit LandesWelle Thüringen. „Das Ganze ist technisch anspruchsvoll, dauert aber im entscheidenden Moment nur wenige Minuten. Das ist wie eine Sprengung – nur eben ohne lauten Knall.“
Der Grund für den Abriss: Brotterode will zurück auf die Weltcup-Bühne. Die aktuelle Inselbergschanze entspricht nicht mehr den Anforderungen des internationalen Skiverbands FIS.
Eine Sanierung oder Versetzung des bestehenden Sprungturms wäre sogar teurer als ein kompletter Neubau – also muss sie weichen.
Seit gut einer Woche laufen die Vorbereitungen. Der Moment des Einsturzes ist für Samstagabend gegen 20 Uhr geplant – wenn das Wetter mitspielt. Dann sollen die Signale gegeben werden und die Schanze fällt.
Rundherum wird es in der Skiarena Brotterode nicht minder spektakulär: Dort findet eine Abrissparty statt. Ab 18 Uhr gibt es Essen, Musik, Interviews und gute Stimmung – bis schließlich der wohl leisteste, aber bedeutendste "Bumm" des Jahres über den Thüringer Wald rollt.
Für Peters Mittelsdorf und sein Team ist so ein Projekt auch emotional etwas Besonderes: „Natürlich ist da Adrenalin im Spiel. Man ist total fokussiert – aber wenn alles klappt, freut man sich auch ein bisschen wie ein Schnitzel.“
Und auch der Wunsch nach einem erfolgreichen Comeback Brotterodes im FIS-Weltcup treibt die Profis vom Spezialabbruch an: „Wir helfen da natürlich gern mit.“
Ein neues Kapitel für den traditionsreichen Wintersportort beginnt – und das mit einem leisen, aber historischen Knall. Mehr Infos zur Abrissparty und zur Inselbergschanze lesen Sie HIER.
Die Inselbergschanze von oben (Foto: Paul Hentschel Photography)
