Unwetterkatastrophe in NRW und Rheinland-Pfalz: Hätte sie verhindert werden können?

Die Bilder der Flutkatastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gehen unter die Haut. Und auch fast eine Woche danach ist für die Menschen und Helfer vor Ort noch nicht im Ansatz an Normalität zu denken. Auch in Thüringen gibt es zahlreiche Hilfsangebote.
Und es bleibt weiterhin die Frage: Hätte diese Katastrophe nicht verhindert werden können. LandesWelle Thüringen hat für Sie dazu beim Deutschen Wetterdienst nachgefragt.

Nicht jedes Wetter lässt sich lange im Voraus voraussagen

Das Ziel des Deutschen Wetterdienstes bei voraussagbaren Unwetterlagen ist es natürlich immer möglichst viele Menschen möglichst früh zu warnen. Kathleen Hickmann vom Deutschen Wetterdienst erklärte uns dazu: „Bei Stark- und Dauerregen sind wir durchaus ambitioniert, das 24 oder 12 Stunden vorher rauszugeben. Wenn es wirklich sehr eindeutig ist, versuchen wir das natürlich so früh wie möglich [rauszugeben]. Gerade bei Gewitter ist es ganz schwierig: Da ist man teilweise nur zehn Minuten im Voraus, weil die sich so schnell bilden und auch so schnell ziehen.“

Denn: Unterschiedliche Wetterlagen lassen sich auch unterschiedlich gut voraussagen. Während Stark- und Dauerregen sich gut voraussagen lassen und man relativ früh auf Unwetterwarnungen reagieren kann, bilden sich Gewitter oftmals schlagartig. Hier ist jeder angehalten, wachsam zu sein.

Wetter in NRW und Rheinland-Pfalz in Endlosschleife

Was die Unwetterlage in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in der letzten Woche zusätzlich verschärft hat, war die Tatsache, dass die Unwetter in einer Art Endlosschleife über den betroffenen Gebieten festgehangen haben. Kathleen Hickmann erklärt das folgendermaßen: „Da hatten wir direkt ein Tief hatten, das sich über Mitteleuropa immer wieder eingedreht hat und die Niederschläge immer wieder gegen das Mittelgebirge gedrückt hat. Dazu sind die Niederschläge sehr langsam ziehend und sehr langanhaltend gewesen, mit einer sehr feuchten Luftmasse.“

Unwetterwarnung: Unterscheidung zwischen Stark- und Dauerregen

Ab wann Meteorologen überhaupt von Unwettern sprechen, hängt von mehreren Faktoren ab. Erst einmal wird zwischen Stark- und Dauerregen unterschieden. Ein Starkregen ist ein kurzfristiges Ereignis, ein Dauerregen – wie der Name schon andeutet – ist ein langfristiges Ereignis.
Bei Starkregen wird eine Unwetterwarnung ab 25 Liter/Quadratmeter in einer Stunde beziehungsweise ab 40 Liter/Quadratmeter in 6 Stunden herausgegeben.
Bei einem Dauerregen liegt der Wert für ein Unwetter bei 40 Liter/Quadratmeter in 12 Stunden. Von einem extremen Unwetter spricht man ab 70 Liter/Quadratmeter in 12 Stunden.

Thüringen ist vorbereitet

Auch in Thüringen kam es in den letzten Wochen und Monaten zu teils schweren Unwettern, bei denen ganze Ortschaften verwüstet wurden. Eine 100%ige Sicherheit, dass solche Katastrophen wie in Westdeutschland bei uns nicht vorkommen, gibt es laut Innenminister Georg Maier zwar nicht, dennoch ist Thüringen nicht schutzlos: „Ich habe mir im Katastrophenschutzlager in Jena ein Bild gemacht. Das Material ist in Größenordnungen da: Wir haben Sandsäcke, gefüllt und ungefüllt, bis hin zu Gummistiefeln für die Einsatzkräfte ist alles da.“

Wetter in Thüringen: Verschnaufpause winkt

Nachdem auch in Thüringen die letzten Tage und Wochen immer wieder Regen gefallen ist, sieht es die nächsten Tage für Thüringen nach einer Verschnaufpause aus: Es ist kältere, aber trockenere Luft eingeflossen. Richtung Wochenende kommt aber die typisch feucht-warme Sommerluft, die auch ein paar Sommergewitter mitbringen könnte. So eine Gefahrenlage wie in Westthüringen zu beobachten war, ist für Thüringen aber nicht in Sicht.

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