Wenn der Landarzt in Rente geht ...

... dann kann der Gemeinde schon mal angst und bange werden, sollte sich auf die Schnelle kein Ersatz finden lassen. In dieser Situation befindet sich gerade der Ortsteil Behringen im Wartburgkreis. Bereits seit Februar dieses Jahres sucht man dort einen Ersatz für den Hausarzt, der sich Ende September in die Rente verabschiedet. Doch dies gestaltet sich schwieriger als gedacht.

In Thüringen gibt es 1700 praktizierende Hausärztinnen und Hausärzte und einer davon tut dies im beschaulichen Behringen, einem Ortsteil der Gemeinde Hörselberg-Hainich. Doch nicht mehr für lange, denn sein Ruhestand ruft ihn. Es muss also ein Nachfolger her. Für Ortsteilbürgermeister Alexander Heinz ist schon viel zu viel Zeit verstrichen, da Behringen bereits Ende September einen neuen Hausarzt braucht. Besonders Naturliebhaber würden sich in Behringen pudelwohl fühlen. Hier kann man wunderbar am Hainich entlangspazieren und ihm beim Plätschern zuhören oder im Grünen einfach mal ausspannen. Sollte einen aber einmal das Fernweh packen, ist man auch schnell auf der Autobahn und auf und davon. Doch warum bloß findet sich niemand, der die Stelle des Hausarztes übernehmen möchte?

Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen hört man das Wort ‚Ärztemangel‘ nicht gerne. Vor allem, weil die Zahlen dagegensprechen. Heute sind 46,5 Hausarztstellen in Thüringen unbesetzt. Im Jahr 2015 waren es noch über 80. Wie aber kann es dann sein, dass ein wunderschöner Ortsteil wie Behringen fürchten muss, am Ende ganz ohne Hausarzt dazustehen? „Es gibt Regionen, in denen es tatsächlich schwierig ist, Ärzte zu finden“, so Veit Malolepsy, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen. Hierzu zählen das Geraer Land mit sechs freien Hausarztstellen, die Region rund um Meiningen mit fünf und das Eisenach-Land mit 4,5 vakanten Stellen. Und da Behringen im Eisenach-Land liegt, hat es nicht die aller besten Startvoraussetzungen.

Glücklich ist, wer sich schon zeitig um eine Nachfolge gekümmert hat, so wie Mönchenholzhausen, ein Ortsteil der Gemeinde Grammetal. Dort ist im Mai nach 34 Jahren die örtliche Hausärztin in Rente gegangen und ihre Nachfolgerin steht bereits in den Startlöchern, um im Juli loszulegen. Henrik Slobodda, der Ortschaftsbürgermeister, ist überglücklich: „Ich freue mich da am meisten, klar. Der Ortschaftsbürgermeister, der sagen kann: ‚Wir haben wieder eine Ärztin!‘“ Die Rolle der Landärztin bzw. des Landarztes spielt in kleineren Gemeinden heute noch eine wichtige Rolle für das Dorfleben. Die Frau Doktor füllt meist nämlich nicht nur medizinische Aufgaben aus, sondern nimmt sich häufig auch die Zeit, wenn sich ihre Patientinnen und Patienten ihren privaten Kummer von der Seele reden müssen. Dafür werden die Landärztinnen und Landärzte häufig aber auch belohnt, denn „es ist tatsächlich noch so, dass sie zum Geburtstag kleine Geschenkchen von den Patienten bekommen“, berichtet Ortschaftsbürgermeister Slobodda. Also kann sich die Nachfolgerin in Mönchenholzhausen sicher sein, dass auch sie von der Ortsgemeinschaft verwöhnt und unterstützt werden wird.

Auch in Behringen möchte man alles tun, damit sich der nächste Hausarzt hier wohlfühlt und in die Gemeinde integriert wird. So stellte Ortsteilbürgermeister Alexander Heinz klar: „Wir würden ihn im Rat auch unterstützen, das ist sicher.“ Auf der Suche nach dem passenden Nachfolger hilft nun die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen dem Ortsteil. Auch wenn es kein grundlegendes Stadt-Land-Gefälle gibt, so sieht die Vereinigung doch, dass es in einigen ländlichen Regionen Thüringens schwer ist, alle Hausarztstellen zu besetzen. Deshalb haben sie nun eine neue Bedarfsplanung umgesetzt, die dafür sorgen soll, dass mehr Hausarztstellen auf dem Land geschaffen werden. „Es findet sich nicht von allein für jeden ausscheidenden Arzt, speziell auf dem Land, sofort ein Nachfolger“, dafür bedarf es auch engagierter Lokalpolitiker und einer aktiven Ortsgemeinschaft. Beides kann man Behringen sicher nicht absprechen und somit wird hoffentlich nicht allzu viel verstreichen, bevor sich ein neuer Landarzt für die Stelle findet.

Wenn Sie also ein abgeschlossenes Medizinstudium haben, gerade auf der Suche nach einer Hausarztstelle sind und Sie nun Interesse daran bekommen haben, die Behringer Ortsgemeinschaft als Landarzt oder Landärztin zu unterstützen, melden Sie sich gerne unter:

Telefon: 036254-730-10 

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