Lehrer als Seiteneinsteiger

Thüringen fehlen die Lehrer – bis 2030 werden nach Schätzung des Bildungsministeriums jedes Jahr 175 Stellen unbesetzt bleiben. Was das für die Kinder und Jugendlichen heißt, haben wir vergangene Woche in Schmalkalden gesehen: Eine ganze zweite Klasse wurde für eine Woche nach Hause geschickt, weil für sie keine Lehrer da waren. Eine Idee, diesem Lehrermangel in Thüringen Herr zu werden, ist der Quer- oder Seiteneinstieg.

Seiteneinsteiger müssen sich durchkämpfen

Menschen, die bis jetzt als beispielsweise Informatiker oder Biologen gearbeitet haben, die vielleicht in einem Fitnessstudio angestellt waren oder Dolmetscher waren, sollen verstärkt zum Lehrer umgeschult werden. In den meisten Fällen werden sie – nach entsprechender Anerkennung ihrer Abschlüsse und einem 3-monatigen Intensivkurs in Pädagogik und Didaktik – direkt in den Schuldienst geschickt und parallel dazu mit einer Nachqualifizierung in ihrem jeweiligen Fach ausgebildet. Allerdings ist der Weg bis dahin offenbar alles andere als geradlinig: „Ich habe festgestellt, es gibt kein direktes Zentrum, keine Behörde gibt, die hundertprozentig genau Auskunft geben kann“, hat uns Seiteneinsteiger Thomas aus Weimar erzählt. „Durch ebenfalls einen Seiteneinsteiger habe ich ein paar Tipps bekommen, wo ich mich melden kann.“

Politik will mehr Lehrer gewinnen

uch die Politik sieht die dringende Notwendigkeit, mehr Lehrerinnen und Lehrer für Thüringen zu gewinnen – vorrangig auch die, die ursprünglich etwas anderes studiert haben. Thüringens Bildungsminister Helmut Holter sieht in den lehrenden Seiteneinsteigern eine große Chance für die Schülerinnen und Schüler: „Diese Kolleginnen und Kollegen haben Berufserfahrung. Das ist von großem Wert, weil sie eine andere Art der Vermittlung mitbringen.“ Daher will das Bildungsministerium die bereits laufende Lehrer-Gewinnungskampagne nun noch intensivieren und vor allem die Zulassung für die Seiteneinsteiger beschleunigen und erleichtern, sodass sie schneller an den Schulen durchstarten können. „Sie haben natürlich ein Stück zu lernen, aber dafür gibt es dann auch Mentoren an den Schulen, die diese Neulehrerinnen und -lehrer faktisch begleiten und sie auf dem Weg in das Lehrerdasein auch bestens unterstützen“, so Helmut Holter. Zu Beginn des neuen Schuljahres war bereits fast jede/r 5. neu eingestellte Lehrer/in ein/e Quer- oder Seiteneinsteiger/in – Tendenz steigend, wenn wir sehen, wie viele Lehrende fehlen. Auch Bildungsminister Helmut Holter mahnt: „Wir brauchen jeden und jede, um den Unterricht absichern zu können.“

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