Schlängeln, Zischen, Beißen? - Diese Schlangen gibt es bei uns

Schlangen sind in Deutschland sehr selten geworden. Leider nimmt ihr Bestand durch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes immer mehr ab. Die in Deutschland beheimateten Schlangenarten sind aus diesem Grund durch die Bundesartenschutzverordnung unter besonderen Schutz gestellt.

Bundesweit gibt es nur noch etwa 6 Schlangenarten, von denen zwei giftig sind: die Kreuzotter und die Aspisviper. Die meisten Schlangen in Deutschland sind jedoch ungiftig und stellen für den Menschen keine Gefahr dar.  

Kreuzotter wohnen in Wäldern und Gärten 


Die am häufigsten in Deutschland vorkommende Schlangenart ist die Ringelnatter. Sie lebt in und an stehenden Gewässern und kann sehr gut schwimmen und tauchen. Fast im gesamten Deutschland kann man auf die Ringelnatter stoßen. Da sie nicht giftig ist, ist sie harmlos. Bei Gefahr gibt sie allerdings ein stinkendes Sekret ab.

"Die in Deutschland relevanteste Giftschlange ist die Kreuzotter", erklärt Dr. Benno Kreuels, Schlangenexperte am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). "Die Schlange lebt in Moorlandschaften und in den Mittelgebirgen Deutschlands und ist leider vom Aussterben bedroht durch Bedrohung des Lebensraumes."  Die Aspisviper hingegen ist nur im südwestlichen Teil Deutschlands zu finden, insbesondere entlang des Oberrheins, im Pfälzer Wald und im Schwarzwald. Auch sie bevorzugt Wälder, Heiden und Felsen.

Mit Schlangenbiss vorsichtshalber zum Arzt 


Begegnungen mit giftigen Schlangen sind in der Regel selten, da diese Schlangen eher scheu sind und Konflikte vermeiden. Es gibt jedoch keine genauen Statistiken darüber, wie viele Menschen jährlich von Schlangen gebissen werden. Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) kommt es jedoch jährlich zu wenigen Schlangenbissen in Deutschland. Die meisten Bissunfälle ereignen sich laut Kreuels mit Schlangen, die in heimische Terrarien gehalten werden. "Am meisten kommt es da zu Bissen von amerikanischen Klapperschlangen. Ob das daran liegt, dass die so häufig gehalten werden oder die relativ aggressiv sind und schneller mal zubeißen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen."

Nicht immer ist ein Biss von einer Giftschlange auch tatsächlich mit einer Vergiftung verbunden. Dr. Benno Kreuels erklärt: "Wir sind als Menschen nicht das Beuteziel der Schlangen, sodass auch eine Giftschlange, wenn sie zubeißt, steuern kann, ob Gift injiziert wird oder nicht. Gleichzeitig können nicht-giftige Schlangen, wie zum Beispiel die Python, die mit sehr vielen Zähnen zubeißt, zu einer Vergiftung durch Einschleppung von Bakterien führen."  

Es ist also in jedem Fall ratsam und notwendig einen Arzt aufzusuchen, der über die weitere Behandlung einer solchen Verletzung entscheidet. 

So sollten Sie sich im Falle eines Bisses verhalten


Laut Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) sollte man bei einem Biss vor allem nicht in Panik geraten. Greifen Sie die Schlange nicht an, sondern entfernen Sie sich langsam.

Ringe, Armreifen, Uhren und andere einengende Dinge sollten wegen der zu erwartenden Schwellung von betroffenen Gliedmaßen entfernt werden. Das in Hollywood-Filmen oft gesehene Abbinden von Gliedmaßen oder das Aussaugen des Giftes aus der Bissstelle ist falsch. 

"Das einzige, was wirklich etwas bringt, ist, das Bein oder den Arm ruhig zu stellen und gegebenenfalls zu schienen, damit das Gift nicht so schnell in den Kreislauf gelangt bis es zu einer medizinischen Versorgung kommt." 
Gleichzeitig mahnt der Experte: "Auf keinem Fall sollten Sie versuchen, die Schlange zu töten oder anzugreifen. Wenn der erste Biss nicht mit Gift versehen war, wird es der zweite bestimmt sein." 

Begegnung mit exotischen Schlangen nicht unmöglich 


Da eben auch exotische Schlangen bei Reptilienfreunden hierzulande sehr beliebt sind, kommt es immer mal wieder vor, dass sich eines dieser Exemplare ins Freie schlängelt - oder sie werden völlig verantwortungslos ausgesetzt. Erst am 13.2. hat ein Unbekannter in Oberbayern neun exotische Schlangen in einem Waldgebiet ausgesetzt. Die Tiere, darunter mehrere Königspythons, eine Netzpython und eine Boa Constrictor sind leider in der winterlichen Kälte gestorben. 

Vor einigen Jahren machte eine Spaziergängerin im Kyffhäuserkreis große Augen, als sich auf dem Gehweg vor ihr eine Königspython sonnte. 

Völlig verrückt wurde es, als 2018 in Tiefenort im Wartburgkreis ein Supermarkt drei Wochen lang schließen musste, als eine Kundin am Obstregal einen mutmaßlichen Schlangenbiss erlitten hat. Ein Arzt bestätigte die Verletzung der Frau, aber auch nach intensiver, wochenlanger Suche konnte im Markt keine Schlange entdeckt werden. 

Bei Begegnung immer Ruhe bewahren 


Es ist wichtig, Schlangen in der Natur nicht zu stören oder zu bedrängen, erst so kommt es oftmals erst zu Bissen. "Schlangen beißen immer dann zu, wenn man sie stört - das ist ein Verteidigungsmechanismus", sagt Dr. Benno Kreuels. "Das kann natürlich in ganz unterschiedlichen Situationen passieren. Entweder man tritt drauf , weil die Schlangen gut getarnt sind und man sie nicht gesehen hat oder man fühlt sich selber bedroht und versucht, die Schlange zu verscheuchen oder zu töten. Was in Deutschland aber am häufigsten passiert, ist, dass eine Schlange im Frühjahr auf einem Weg oder Stein in der Sonne liegt und aufgrund der niedrigen Temperaturen noch nicht so agil ist - dann kommen Leute, die sich die vermeintlich tote Schlange anschauen wollen, berühren sie, die Schlange fühlt sich bedroht und schnappt zu."

 Wenn man Schlangen in der Natur begegnet, sollte man also einen ausreichenden Abstand zu ihnen halten und sie in Ruhe lassen.

Insgesamt sind Schlangen in Deutschland wichtige Bestandteile des ökologischen Gleichgewichts und tragen zur Biodiversität bei. Sie spielen eine wichtige Rolle im Nahrungsnetz und helfen, Schädlinge zu bekämpfen. Es ist daher wichtig, diese Tiere zu schützen und zu respektieren.

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