Polizei warnt vor Liebesbetrug im Internet

„Romance Scamming“ beschreibt eine hinterhältige Betrugsmasche, bei der die Täter online Kontakt zu Einzelpersonen aufnehmen, um sich an ihrem Vermögen zu bereichern. Dazu wird eine emotionale Beziehung vorgetäuscht, bei der anfängliche Liebesschwüre dann in die Bitte nach Geld umschlagen. Die Polizei rät daher zu erhöhter Vorsicht im Internet.
 

Diebe statt Liebe

Meist erfolgt der Erstkontakt dabei durch Soziale Netzwerke, Dating-Plattformen oder dem E-Mail-Verkehr. Die attraktiven Profile mausern sich dann von einem Flirt im Chatroom zu einer romantischen Beziehung mit täglichen Nachrichten und stundenlangen Telefonaten. So wird zu den Opfern eine tiefgreifende Beziehung aufgebaut, in der es schnell zu einer emotionalen Abhängigkeit kommt. Wenn der Täter es zu einem festen Bestandteil im Leben der Betroffenen geschafft hat, folgt die Bitte um Geld, Gefallen oder private Daten sowie intime Fotos.
 

Von kleinen Bitten zu großen Summen

Oftmals werden bei der Frage nach Geld verschiedene Notsituationen vorgeschoben – ein Krankheitsfall mit teuer Operation beim Täter selbst oder einem Familienangehörigen oder eine Reisekomplikation mit verlorenen Papieren und Flugtickets. Oft soll das Geld nur kurzzeitig vorgestreckt werden, bis der Zugriff auf das angebliche eigene Vermögen wieder möglich sei. Zeigt sich das Opfer hilfsbereit und überweist das Geld, kommt es wiederholt zu ähnlichen Bitten, die sich zu höheren Mengen summieren. Ebenso werden kleine Gefallen gefordert, wie das Weiterschicken von Paketen oder das Einlösen von Schecks. Diese platzen jedoch meist kurz darauf und belasten somit das Konto der oder des ahnungslosen Liebenden. Häufig werden auch Kopien der Ausweispapiere für die angebliche Erstellung eines gemeinsamen Kontos für das baldige Zusammenziehen in Deutschland angefordert. Dabei dienen die Papiere jedoch als Fälschungsvorlagen für weitere organisierte Verbrechen. Im Falle einer Verweigerung folgt der Kontaktabbruch oder eine Erpressung mit Hilfe der erlangten intimen Informationen und Fotos der Opfer.

Durch die Verzweiflung verletzbar

Betroffen sind alle Personengruppe gleichermaßen, auch in Thüringen wurden bereits Fälle gemeldet. Die Betrüger richten sich an alle Geschlechter sowie Altersklassen. „Es wird wirklich ausgenutzt, dass jemand intensiv nach einem Partner sucht“, erklärt Patrick Martin, der Pressesprecher der Landespolizei Thüringen. So mache die Sehnsucht anfällig für die Betrugsmasche. Man sollte deshalb schon im Vorhinein überprüfen, wie glaubwürdig das angegebene Profil ist. Dazu eignet sich die Google Bildersuche, sowie eine allgemeine Recherche zu der angegebenen Persona. Auch detaillierte Fragen zu angeblichen Berufsinhalten können Aufschluss geben – außerdem sollte auf eine für das Berufsfeld ungewöhnliche Wortwahl geachtet werden. Jedoch sind die Nachrichten häufig in perfektem Englisch oder teilweise sogar in sehr gutem Deutsch mit Hilfe hochwertiger Übersetzungssoftwares angefertigt und vermitteln einen fälschlichen Eindruck. Meist handelt es sich nämlich um Männer, die vorgeben, in interessanten Berufen wie Arzt, Architekt oder Soldat in den USA tätigt zu sein. Dazu ist ihre Vergangenheit von fiktiven Schicksalsschlägen geprägt, während sie selbst vorschnell von einer „gemeinsamen Zukunft“ sprechen.

Einmal überwiesen ist das Geld verloren

Wenn bereits Geld überwiesen wurde und Vermutungen des Betrugs bestehen, sollte ohne Scham die Polizei aufgesucht werden. Außerdem rät Pressesprecher Martin dazu, alle Belege und Beweise aufzubewahren. So könnten wenigstens die IP-Adressen nachverfolgt werden, verdeutlicht er. Das Geld bleibt jedoch meist verloren, da die Täter nicht allein handeln, sondern die Erträge innerhalb ganzer Banden aufteilen müssen. Wichtig sei es außerdem, die Täter konsequent zu blockieren und keinen weiteren Kontakt zuzulassen. „Wir weisen explizit darauf hin: Es sollte grundsätzlich kein Geld irgendwo hin überwiesen werden, wenn man die Person nicht persönlich kennt“, betont Martin.

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