Meine erste Wahl: Das erste Mal wählen gehen

Junge Menschen und Politik? Passt das zusammen? Bleiben die nicht lieber auf der Couch sitzen, während die Eltern im Wahllokal ihr Kreuzchen setzen? Natürlich gibt es solche. Aber spätestens seit der weltweiten „Fridays for future“-Bewegung kann kaum noch von einer Politikverdrossenheit der jungen Generation die Rede sein.
Viele Jugendliche engagieren sich und freuen sich darauf, ihre Stimme dieses Jahr das erste Mal abgeben zu können. In Thüringen gibt es dieses Jahr mehr als 63.000 Erstwähler, die bei der Bundestagswahl am 26. September ihr Kreuz setzen dürfen.
Eine von ihnen ist Debora Roschka. Die 19-jährige kommt ursprünglich aus Eisenach und hat dieses Jahr ihren Schulabschluss gemacht. Nun wartet ein halbes Jahr Bundesfreiwilligendienst auf sie, bevor sie anfangen will zu studieren.

Als Nesthäkchen einer Großfamilie musste sie bis jetzt immer nur zuschauen, wenn über die große Politik entschieden wurde. Frustrierend für Debora. Vor allem die letzte Bundestagswahl ist ihr da in Erinnerung geblieben: „Da bin ich mit meinem Bruder gegangen und da war’s doof, weil ich nicht selber mitwählen durfte. Ich stand nur daneben. Einen Tag später bin ich 16 geworden und deshalb ging das halt nicht.“

Wahlalter in Deutschland sollte angepasst werden

Mehrere Parteien in Deutschland fordern, das Wahlalter auf 16 herunterzusetzen. Eine Forderung, die auch Debora gut und wichtig findet. Denn auch junge Menschen wollen sich politisch schon engagieren.
„Dadurch, dass es ein Mindestalter gibt, wird es vielen Jugendlichen verwehrt, sich schon politisch einzubringen. Weil Wählen die einfachste Art ist, sich politisch zu engagieren.“ (Debora Roschka im LandesWelle Thüringen-Interview)
Nicht nur kommunal, sondern auch bundesweit sollte das Wahlalter deshalb herabgesetzt werden, so Roschka.



Politisch interessiert vs. Politikverdrossenheit

Sie selber war in ihrer Heimatstadt politisch engagiert. Unter anderem organisierte sie Veranstaltungen und Aktionen von „Fridays for future“. Außerdem gibt es in Eisenach den Stadtjugendring, bei dem es eine Art Jugendparlament gibt. Beim Wiederaufbau dieses Parlamentes hat Debora mitgeholfen.

Nur weil sie selber politisch engagiert ist, heißt es nicht, dass es allen Menschen in ihrer Generation so geht. Roschka meint dazu: „Manche Menschen um mich herum haben eine Politikverdrossenheit, dass sie denken: Da geht nichts vorwärts, wählen gehen bringt nichts. Und die dann stattdessen eben nicht wählen gehen, statt die Partei zu wählen, die sie gerne unterstützen würden. Und das finde ich schade. Weil ich finde, dass jede Stimme etwas bringt. Und auch wenn die Politik sich nur langsam fortbewegt und Änderungen vorwärtsbringt, geht trotzdem etwas voran, wenn man die richtigen Leute wählt.“

Wahlveranstaltungen dienen nicht immer zur Meinungsbildung

Wer für sie dieses Jahr diese richtigen Leute sind, weiß Debora noch nicht hundertprozentig. Wichtig ist ihr deshalb, sich vor der Wahl zu informieren. Wahlveranstaltungen auf der Straße meidet die 19-jährige aber: „Ich finde, dass viele dieser Wahlveranstaltungen oft sehr aufgesetzt sind. […] Aber man kann sich bei solchen Wahlveranstaltungen immer sehr gut verkaufen und die Frage ist dann, was wirklich dahintersteht. Und da informiere ich mich lieber auf anderen Wegen.“ 

Den Gang ins Wahllokal spart sich Debora allerdings dieses Jahr und setzt stattdessen auf die Briefwahl. Da sie nicht mehr in Eisenach wohnt, dort aber noch gemeldet ist, ist sie auf die Briefwahl angewiesen.

Debora Roschka darf in knapp drei Wochen zum ersten Mal bei einer Bundestagswahl mitentscheiden und ihre Stimme abgeben - und sie nimmt diese Aufgabe ernst.
„Ich finde schon, dass das eine Verantwortung ist, weil man sich ja bewusst für eine Partei entscheidet, die man unterstützen möchte, weil sie zu den eigenen Werten passt. Und darauf freue ich mich.“ (Debora Roschka im LandesWelle Thüringen-Interview)
Meine erste Wahl: Erstwählerin

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