Zapfenpflücker tragen zum Fortbestand unserer Wälder bei

Die Zapfenpflücker sind unterwegs! Hoch oben im Wald in den Baumwipfeln hängen ehrenamtliche Helfer und versuchen die Tannenzapfen der Nadelbäume zu ernten. Das ist auch nötig für den Waldschutz, sagt Ira Simon. Sie leitet die Forstsamendarre in Fischbach im Kreis Gotha, eine Art Samendepot, in dem die Ernte der Zapfenpflücker getrocknet, aufbereitet und gelagert wird.: „Der Waldbestand wird durch das Zapfenernten geschützt, indem man dadurch an das Saatgut drankommt, was wichtig ist, um den Wald als Wald dastehen lassen zu können. Wir haben ja gerade eine große Schadsituation und wir haben Kahlflächen, da brauchen wir eben auch wertvolles, gutes und herkunftsgerechtes Saatgut, was wieder an den entsprechenden Stellen ausgebracht werden kann, so dass wieder ein ordentlicher Wald wächst.“ 

Klimawandel: Zapfen vertrocknen am Baum  


Denn durch die Abholzungen zum Beispiel wegen dem Borkenkäfer gibt es leere Stellen im Wald – und hier fällt kein Zapfen hin. Also muss abgezapft und das Saatgut dort verteilt werden, damit Wald wieder weiterwachsen kann. Jedoch macht die Klimakrise auch de Zapfenflückern sorgen.  „In diesem Jahr war es zu wenig Regen. In manchen Gebieten kam immer mal ein bisschen Regen an - da ist es schön, da entwickelt sich was und da hat man auch gute Zapfen. Beispielsweise in Goldlauter, da ging es den Douglasien richtig gut. Im Eichsfeld haben wir die Douglasien dagegen nicht ernten können, weil die Zapfen am Baum vertrocknet sind. So krass ist dann der Unterschied innerhalb eines Bundeslandes“, erklärt Ira Simon.  

Langer Weg zum perfekten Saatgut


Je nach Baumart reifen die Zapfen fünf Tage bis sechs Wochen in der Samendarre nach, bis sie aufgehen. Dann kommen sie in den Ofen und werden noch einmal bei etwa 30 Grad behandelt, bis sie das Saatgut freigeben. In Fischbach lagern laut Simon derzeit Samen im Wert von 35. 000 Euro, die hauptsächlich für den eigenen Bedarf bestimmt sind. Die Samendarre versorgt auch die staatliche Forstbaumschule in Breitenworbis. Zu den teuersten Saatgütern gehören momentan die Samen der Douglasie - bis zu 1300 Euro werde für ein Kilo fällig.

100 Kilo Saatgut aus einer Tonne Zapfen


Vom Erfolg der Zapfenpflücker hängt letztlich die gesamte Forstwirtschaft ab. Trockenheit, Borkenkäfer und Sturm haben in Thüringer Wäldern rund 60.000 Hektar Schadfläche hinterlassen. Pro Jahr werden im Freistaat laut Landesforstanstalt derzeit zwei Millionen neue Pflanzen in den Boden gebracht. Aus einer Tonne Zapfen von der Weißtanne lassen sich beispielsweise rund 100 Kilo Saatgut gewinnen, aus denen wiederum 300.000 bis 500.000 neue Pflanzen gezogen werden können.

(red/dpa)

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