Wie ein Thüringer Dorf seine Gaststätte rettete

"Die Gaststätte Holzsußra war früher über die Kreisgrenze bekannt für gutes Essen, gute Getränke und Familienfeiern." Das erzählt uns Eberhard Neuse, der heute als Rentner manchmal in der Kneipe kocht. Doch von vorn: Über die Jahrzehnte erlebte die Dorfgaststätte "Zum Urtal" im Kyffhäuserkreis gute und weniger gute Zeiten - die schlimmste allerdings im Dezember des Corona-Jahres 2020, da schloss sie scheinbar für immer ihre Türen. Das wollten die Einwohner von Holzsußra nicht auf sich sitzen lassen. Ein Teil das Dorfes schloss sich daraufhin zusammen und gründete 2021 zur Rettung ihres geliebten Gasthauses einen Verein. 

Gasthaus und Dorfzentrum


"Für uns im Ort hier ist es sehr wichtig, dass wir solch einen Ort zum Treffen, für Familienfeiern, Beerdigungen und das Vereinsleben haben. Hier ist eben sonst nichts weiter vorhanden", schildert der Rentner die Situation im Ort. 40 Einwohner folgten dem Aufruf zur Rettung der Gastwirtschaft und schlossen sich zum Verein "Dorfleben Holzsußra" zusammen, der sich künftig um die Verwaltung der Gaststätte kümmern sollte. Ganze 200 Euro steuerte jedes neue Vereinsmitglied in die Kasse bei, um so einen finanziellen Grundstock zur Sanierung des in die Jahre gekommenen Hauses zu haben. 

"Es musste die Küche renoviert werden, es musste der Gastraum renoviert werden, teilweise mussten neue Dinge für die Küche angeschafft werden. In der Gaststätte musste der komplette Fußboden erneuert werden. Das mussten wir alles machen, um den heutigen Ansprüchen erstmal gerecht zu werden", schildert Eberhard Neuse das Mammutprojekt. Auch das Gesundheitsamt hatte noch einige Hürden parat, die vor der Wiedereröffnung erfüllt werden mussten, die den jungen Verein gefordert haben.

Mit viel Herzblut zum Erfolg 


Doch der Enthusiasmus sei riesig gewesen, schwärmt Eberhardt. Letztlich haben die Mühen sich gelohnt, denn Freitags, Samstags und Sonntags hat Holzsüßra nun wieder eine Gaststätte - bei Bedarf und besonderen Feiern wird auch unter der Woche geöffnet. 

Wenn das Lokal öffnet, dann stehen hinter dem Tresen die Vereinsmitglieder, schenken Getränke aus und bieten kleine Speisen an. Angenommen wird das Angebot gut.  In der Küche steht derweil unter anderem nun auch Eberhard Neuse, der kein gelernter Koch ist, aber das Kochen von der Mutter gelernt hat. Schnitzel, Gulasch, Schweinebraten und andere Klassiker der deutschen Küche stehen dann auf dem Programm. Bei anderen gäbe es dann aber auch Burger auf der Karte im „Zum Urtal“, das sei aber nicht so seins, lacht Neuse. "Davon lasse ich die Finger." 



Der Innenraum der rustikalen Schenke. 


Die Gaststätte ist auch Treffpunkt fürs Vereinsleben und Ort für Familienfeiern. 

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