Thüringer Landkreis fördert Medizinstudenten, um Ärzte zu gewinnen

Lange Wege zum nächsten Hausarzt, übervolle Wartezimmer und Praxen, die aufgegeben werden, weil sich niemand findet, der sie übernimmt. Die ärztliche Versorgung gerade auf dem Land zu gewährleisten, ist ein Thema, welches den Freistaat seit Jahren beschäftigt. Förderprogramme des Freistaats für Praxisneugründungen und -übernahmen gibt es zwar, die Ergebnisse nehmen die Sorgen um die Zukunft der ländlichen Hausarztpraxen jedoch nicht. 

Der Landkreis Schmalkalden-Meiningen ist deswegen aktiv geworden und wirbt um junge Menschen im Medizinstudium. Christopher Eichler, Pressesprecher des Kreises, erklärt, dass es derzeit vier freie Hausarztsitze im Landkreis gibt. Mittelfristig gehe man jedoch davon aus, dass sich die Situation verschärfen werde, da der Altersdurchschnitt bei den niedergelassenen Ärzten recht hoch sei. Mit einem Stipendien-Programm soll medizinischer Nachwuchs an die Region gebunden werden. 

Innovative Projekte sind gefragt 


"Jährlich unterstützen wir bis zu drei Studentinnen und Studenten mit jeweils monatlich 500 Euro. Im Gegenzug verpflichten sich die Medizinstudenten, nach dem Studium eine ärztliche Tätigkeit im Landkreis Schmalkalden Meiningen aufzunehmen - das heißt, eine Hausarztpraxis zu gründen oder zu übernehmen und mindestens fünf Jahre hier als Allgemeinmediziner tätig zu sein oder alternativ für die gleiche Zeit für das Gesundheitsamt des Kreises zu arbeiten", erklärt Eichler die Bedingungen des Stipendiums. Auch die praktischen Ausbildungsphasen des Studiums, insbesondere das praktische Jahr, müssen die Stipendiaten im Kreis leisten. 

Der Kreis rechnet bei maximaler Auslastung nach fünf Jahren mit Kosten von 90.000 Euro - Geld, das als Investition in die Zukunft fungiert. Christopher Eichler erklärt dazu: "In Thüringen sind wir nach unserem Kenntnisstand die ersten, die ein solches Programm anbieten, bundesweit gibt es bereits ein paar Kreise und kreisfreie Städte mit ähnlichen Projekten. Grundsätzlich gilt es vor dem Hintergrund des drohenden Hausärztemangels innovative und ungewöhnliche Projekte an den Start zu bringen."

Wer nicht besteht, muss zahlen


Seit dem 17. Juni können sich Studierende auf das neue Stipendium bewerben. Doch Achtung, wer sein Studium oder die Facharztausbildung abbricht, oder abschließende Prüfungen nicht besteht, muss das Stipendien-Geld zurückzahlen. Auch bummeln sollte man im Studium nicht, die Höchstförderdauer liegt bei fünf Jahren. 
Welche Bewerber ein Stipendium erhalten, schlägt ein Fachgremium vor. Die Bewilligung erfolgt über das Landratsamt Schmalkalden-Meiningen.

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