Roboter ermöglicht schwerkranken Kindern die Teilhabe am Unterricht

Wenn das Kind schwerkrank wird, ist das für die ganze Familie ein Schock. Meist folgen längere Aufenthalte in Kliniken. Operationen und Chemotherapien können ein junges Leben retten, an Schule und Freunde ist aber auch wegen der Infektionsgefahr nicht zu denken.

So war es auch bei Paul: bei ihm wurde ein Hirntumor festgestellt. Das bedeutet auch für ihn, dass er nicht mehr in die Schule gehen kann. Zwar gibt es extra Kliniklehrer, die den Kindern im Krankenhaus beschulen können, allerdings ist das Kind völlig aus seiner gewohnten Umgebung raus. 

Kleiner Roboter aus Norwegen schafft Abhilfe 


Dafür ist dann dieser kleine Avatar da. Er sitzt für Paul in der Schulklasse uns streamt den gesamten Unterricht in das Wohnzimmer von Paul, wo er mit einem Tablet oder Handy sitzt und den Avatar im Klassenzimmer durch eine App steuern kann. Paul kann mit seiner Klasse sprechen, mit den Augen des Roboters Gefühle ausdrücken, oder mit einem blauen Licht zeigen, dass er gerade nicht ansprechbar ist. 5000 Euro kostet der Avatar für ca. 3 Jahre, inklusive Anschaffung, technischer Unterstützung und Versicherung. Den Großteil der Kosten hat die Technische Krankenkasse übernommen.



Roboter wirkt menschlicher als ein Laptop 


Ein Laptop oder Tablet im Unterricht wäre da wesentlich günstiger - allerdings geht es nicht nur um die Teilhabe am Unterricht, sondern auch um den sozialen Aspekt. Das erzählt Mireille Le Liévre von der Elterninitiative krebskranker Kinder Jena: "Der Laptop ist statisch. Der Avatar kann aktiv von Paul bewegt werden, er kann aktiv was mit dem Avatar machen, damit ist er aktiv in der Klasse beteiligt. Dadurch, dass es wie ein kleiner Roboter aussieht, hab man ein menschliches Gefühl dabei. Der Paul hat sogar seinen Geburstag so gefeiert!" Pauls Mutter hat Kuchen in die Klasse mitgebracht - und die Kids konnten so mit Paul zusammen essen und singen. Die Mitschüler sind übrigens hellauf begeistert von dem Roboter. "Wenn es Gruppenarbeit gibt, dann wollen alle unbedingt mit dem Avatar und Paul zusammen arbeiten!", berichtet Le Liévere.

Datenschutz ist ein Thema


Da der Avatar das ganze Klassenzimmer abfilmt, war die Zustimmung der Eltern der anderen Kinder und der Lehrer nötig. Zwar wird keine Sekunde Bild und Ton abgespeichert, jedoch gab es zu Beginn Vorbehalte bei der Anschaffung. Durch persönliche Gespräche konnte Pauls Mutter jedoch diese Bedenken ausräumen und die Vorteile des Avatars erklären. Paul und seine Eltern verpflichten sich übrigens dazu, keine Aufnahmen mit einem zweiten Gerät zu machen. Die App selbst lässt solche Aufnahmen ohnehin nicht zu.

Bald kann Paul wieder selbst in die Schule


Pauls Therapie ist bereits durch. Bald kann er selbst wieder in seine Klasse gehen. Durch den kleinen, weißen Helfer hat er hier sowohl was den Unterricht als auch was die Freunde angeht Anschluss halten können. Der Avatar wird dann an das nächste Kind weitergegeben. Eventuell wird demnächst noch ein zweiter Roboter anschafft.

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