Zu wenig Platz für die Rettungsgasse - Was tun?

Wenn es auf der Autobahn kracht, dann kann jeder Autofahrer dazu aktiv dazu beitragen womöglich Leben zu retten - indem man nämlich sofort im Stau an die Rettungsgasse denkt um den Rettungskräften eine schnelle Anfahrt zur Unfallstelle zu ermöglichen. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, klappt in der Realität eher schlecht als Recht. Erst Ende Juni hatten wir im Saale-Orla-Kreis den Fall, dass der Einsatzleiter zu Fuß über die Autobahn von Fahrer zu Fahrer laufen musste, um das Bilden der Rettungsgasse zu koordinieren. 

Rechtzeitig an die Rettungsgasse denken 


"Schon bei stockendem oder zähflüssigen Verkehr sollte man sich so einordnen, dass man eine Rettungsgasse bildet", sagt Oliver Hanf von der Thüringer Autobahnpolizei. Später könne es sein, dass es mit dem Rangieren schwierig wird, wenn alles steht. Wichtig sei vor allem auch, dass Fahrerinnen und Fahrer größerer Fahrzeuge, wie Lkw, Transporter, Gespanne und ähnliches, nicht noch versuchen auf der Mittelspur ein paar Meter gut zu machen. Kommen die dann neben den Lkw auf der rechten Spur zum Stehen, kann es vorkommen, dass die Breite der Autobahn nicht ausreicht, um eine genügend weite Rettungsgasse zu bilden. Hier kommen dann gerade noch Polizei- und Notarztwagen durch, für Feuerwehr und Rettungswagen endet jedoch hier die Fahrt. 

Österreich ist Vorbild


Diese Erfahrung musste auch Ronny Schuberth, der Stadtbrandmeister von Schleiz oft machen. Er sagt: "3.50 Meter breit ist die rechte Fahrspur, die anderen sind alle 3.30 Meter breit. Das müssen theoretisch zwei Lkw, ein Pkw und ein Feuerwehrfahrzeug nebeneinander rein passen - das geht rein rechnerisch schon nicht." Sein Vorschlag ist deswegen, dass Fahrzeuge auf der rechten Spur zum Bilden einer Rettungsgasse auf halber Fahrzeugbreite den Standstreifen mitbenutzen sollen. Gut gedacht, aber juristisch nicht einfach, denn erlaubt ist das laut Straßenverkehrsordnung nicht. "Ich bin der Meinung, wir müssen hier juristisch nachstellen und für mich wäre die einfachste Lösung, dass man die StVo dahingegen ändert, dass schon bei beginnendem Stau die Hälfte des Standstreifens genutzt werden darf", plädiert Schuberth. In Österreich wird das bereits so praktiziert. 

Im Zweifel den Weg räumen und Standstreifen benutzen 


Oliver Hanf von der Autobahnpolizei lehnt eine grundsätzliche Nutzung des Standstreifen im Stau ab, damit nicht dieser auch noch verstopft wird. Er appelliert jedoch an den gesunden Menschenverstand der Autofahrer: "Wenn die Fahrspuren zu schmal sind, oder dort vielleicht ein Baustellenbereich ist, dann sollte man zweckmäßig und nach Lage entscheiden, was man macht. Wenn ich die Möglichkeit habe, den Pannenstreifen zu befahren um den Rettungsweg frei zu machen, gerade wenn der Bereich sehr schmal ist, dann muss ich das natürlich machen."

Hintergrund: Richtiges Verhalten im und bei beginnendem Stau


  • - Warnblinkanlage beim Heranfahren anschalten 
  • - rechtzeitig mit dem Tempo runter 
  • - frühzeitig Rettungsgasse bilden 
  • - wer größere Fahrzeuge fährt bleibt auf dem rechten Fahrstreifen
  • - innerhalb des Staus Spurwechsel vermeiden 





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