Positiver Einfluss von Klinik-Clowns im Pflegeheim soll nachgewiesen werden

Humor macht vieles leichter. Gerade von Kinderstationen in Krankenhäusern kennt man Klinik-Clowns, die den kleinen Patienten ihren Krankenhausaufenthalt erleichtern sollen. Auf ihren Clownvisiten laden die Künstlerinnen und Künstler die Kinder zum gemeinsamen Spiel ein und erinnern sie daran, dass sie trotz Krankheit und anderen Widrigkeiten Kinder sind und sein dürfen.

Clown-Besuche auch in Pflegeheimen


Was viele nicht wissen: Klinikclowns besuchen auch Bewohner von Senioren- und Pflegeheimen um dort den oft eintönigen Alltag aufzuhellen. Sie sorgen für neuen Lebensmut und regen die Erinnerungs- und Kommunikationsfähigkeit an.
In Erfurt startet der bundesweit tätige Verein Rote Nasen Deutschland e.V. ein Modellprojekt. Zusammen mit der AOK Plus und der Universität Flensburg sollen über drei Jahren hinweg die positiven medizinischen Effekte der Clown-Besuche nachgewiesen werden. 

"Wenn es sich in der Evaluation herausstellt, dass das funktioniert und einen wirklich messbaren Benefit bringt, dann können die Clown-Besuche auch bundesweit von den Kranken- und Pflegekassen finanziert werden. Wir wissen natürlich, dass es funktioniert, denn wir machen das schon seit 20 Jahren und sehen die Effekte." Das sagt Reinhard Horstkotte - er ist der künstlerische Leiter von Rote Nasen Deutschland. 

"Im Kopf geht ein ganzer Tannenbaum an"


Das Projekt wird im Martin-Luther-Haus in Erfurt stattfinden. Von Experten werden über den Modell-Zeitraum sowohl die Bewohner, als auch die Pflegekräfte und die Künstler, die dort zum Einsatz kommen befragt. Die Ergebnisse sollen dann mit denen einer zweiten Testgruppe verglichen werden, die nicht von den Roten Nasen besucht wird. "Neurologisch ist das so, wenn sie einen demenzkranken Menschen als Clown besuchen, dann geht in seinem Kopf nicht nur eine Lampe an, da geht ein ganzer Tannenbaum an", beschreibt Horstkotte seine jahrelangen Erfahrungen. "Man spürt förmlich, dass da richtig was im Gehirn passiert. Wenn wir die Menschen besuchen und so ein bisschen aus ihrem Alltag rauslocken, dann hält das auch vor und wirkt sich positiv auf die Demenz aus. Die Menschen kommen wieder mehr ins Jetzt rein und nehmen wieder mehr am Leben teil - das bewirken die Clown-Besuche."

Team-Mitglieder gesucht


Für den Einsatz im Martin-Luther-Haus werden derzeit vom Verein noch professionelle Künstlerinnen und Künstler gesucht, die sich über die drei Jahre Laufzeit beteiligen wollen. Das Team soll etwa sechs Leute umfassen, die wechselnd zu zweit einen Termin pro Woche in der Einrichtung wahrnehmen. Zu unterschätzen sei die Aufgabe jedoch nicht , erklärt Reinhard Horstkotte. "Für uns ist das eine hohe Kunst. Ich mache das jetzt seit 20 Jahren und Menschen, die sich in schwierigen Situationen befinden, zum Lachen zu bringen, ist sehr anspruchsvoll und erfordert ein hohes Maß an Empathie und künstlerischem Talent."

Wer sich als freischaffender Künstler bei den Roten Nasen engagieren möchte, erhält alle wichtigen Informationen und Casting-Termine auf  www.rotenasen.de - hier können Sie die Arbeit der Clowns auch durch Spenden unterstützen. 

"Das besondere an meinem Beruf ist, wenn ich in dieses eine Zimmer gehe und diesen einen Menschen berühre und zum Lachen bringe, dann ist das für mich wie Karriere. Diese Menschlichkeit und die Möglichkeit die Menschen auf diese Art zu erreichen, empfinde ich als unglaublichen Mehrwehrt", schwärmt Horstkotte. Einen schöneren Appell für die Arbeit der Clowns, könnte es wohl kaum geben.

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