Plagegeister Mücken

Sie schwirren um unsere Köpfe, wenn wir schlafen und rauben uns dabei den Schlaf: Mücken! Weltweit gibt es etwa 3.500 verschiedene Arten, in Deutschland etwa 50 Stechmückenarten.

Mückenstiche helfen dem Nachwuchs

Doch warum stechen diese kleinen Plagegeister eigentlich?
Es geht ihnen dabei nicht darum, ihren Hunger zu stillen, Doktor Doreen Werner vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung Müncheberg:
„Es sind nur die Stechmücken-Weibchen, die Blut aufnehmen, weil sie das in der Blut-Mahlzeit enthaltene Protein, also das Eiweiß, für ihre eigene Ei-Bildung brauchen. Die Ernährung findet über Pflanzensäfte und Nektar statt.“
Den Weibchen geht es also weniger ums Essen, als vielmehr um den Nachwuchs, wenn sie sich an unserem Blut bedienen.

Exotische Mücken schüren Ängste

Unter diesen summenden Insekten befinden sich aber auch immer mehr Exoten. Eine davon: die „asiatische Tigermücke“.
Diese weckt durchaus Ängste, aber Experten geben, zumindest für Deutschland, Entwarnung. Dr. Doreen Werner:
"Die Mücke per se ist erstmal nur eine hübsche Mücke. Aber der Unterschied ist, dass wir von dieser Mücke bereits wissen, dass sie viele Krankheitserreger aufnehmen und – jetzt kommt das Spannende – auch wieder abgeben kann. In Deutschland ist bisher noch kein Fall bekannt geworden, wo diese Mücke in eine Übertragung involviert war. Deshalb sage ich, es ist erstmal nur eine schöne Mücke.“
Gestochen worden: Was hilft?!

Wenn Sie jetzt aber gestochen wurden, gibt es viele Hausmittelchen oder aber auch Cremes und Salben aus der Apotheke, die Ihnen helfen sollen. Laut Dr. Doreen Werner sollen Sie individuell herausfinden, was Ihnen wirklich hilft. Was allerdings gilt: nicht kratzen! Denn sonst können sich Sekundär-Infektionen bilden, die schnell schlimmer als der eigentliche Mückenstich werden.
Besser ist, Sie beugen vor, dass Sie gar nicht erst gestochen werden: die nächste Grillparty sollten Sie also nicht unbedingt neben einem Mückenschwarm planen.

Auch jetzt noch können Sie in Ihrem Garten etwas tun, um übermäßige Mücken zu vermeiden: Dr. Doreen Werner empfiehlt, die Regentonnen oder umstehende Wassergefäße nicht offen stehen zu lassen, sondern abzudecken, damit die Mücken dort nicht ihre Eier ablegen können.

Mücken-Mythen: Was stimmt? Was nicht?

Um die stechenden Plagegeister ranken sich viele Annahmen. Zusammen mit Dr. Doreen Werner klären wir die gängigsten von ihnen auf.

Süßes Blut zieht Mücken an

Süßes Blut gibt es in diesem Sinne nicht, es gibt aber je nach Person eine eigene Blutzusammensetzung.
Dr. Doreen Walter: „Mücken fliegen in erster Linie auf das von uns produzierte Kohlendioxid, also unsere Ausatem-Luft. Das hat überhaupt nichts damit zu tun, ob jemand süßes Blut hat oder nicht. Die Mücken registrieren einfach, in welcher Stärke wir diese Ausatmenluft produzieren plus welchen Schweißgeruch wir abgeben. Und das in der Kombination macht uns für manche Mücken attraktiver oder eben auch nicht.“

Licht zieht Mücken magisch an

Insekten sollen aufs Licht zufliegen. Aber trifft das auch auf die Mücken zu?
Dr. Doreen Walter: „Das entspricht nicht der Wahrheit. Mücken reagieren nicht auf Lichtquellen. Und das Märchen, dass man das Licht ausmachen sollte, wenn man das Fenster aufmacht, entspricht nicht der Wahrheit. Die Mücken riechen den Schweißgeruch, zum Beispiel im Schlafzimmer, der sich in der Bettwäsche befindet, und kommen dann rein. Aber das hat nichts mit dem Licht zu tun.“

Frauen werden öfter gestochen als Männer

Spielt das Geschlecht eine Rolle?
Dr. Doreen Walter: „Auch das ist Blödsinn! Es hängt immer nur mit der produzierten Ausatemluft und unserem Schweißgeruch zusammen.“

Helfen Sie mit: beim Mückenatlas!

Um noch mehr über die summenden Plagegeister rauszufinden, wo sich welche Art zu welcher Zeit herumtreibt zum Beispiel, gibt es den Mückenatlas. Auf einer interaktiven Karte können Sie die Mückenjäger aus dem vergangenen Jahr betrachten und dabei herausfinden, ob auch aus Ihrer Stadt schon Mücken eingeschickt worden sind.

Dr. Doreen Werner zum Projekt „Mückenatlas“:
„Jeder einzelne ist dort aufgerufen, Mücken in seinem persönlichen Umfeld zu fangen und einzuschicken. Er bekommt dann natürlich eine Rückantwort, um welche Mücke es sich gehandelt hat.Für uns ist es natürlich spannend, wo wann welche Mücke vorkommt. Und wir wollen natürlich wissen, wann diese Mücken aktiv sind. Und uns liegt auf der anderen Seite daran, herauszufinden, welche von unseren einheimischen Mücken als Überträger von Krankheitserregern fungieren kann.“
Und so können Sie mitmachen:
  • Bitte nicht auf die Mücke draufhauen, sondern die Mücke unversehrt einschicken!
  • Fangen Sie sie mit einem Glas ein und stecken Sie die Mücke über Nacht ins Gefrierfach. Dann ist die Mücke abgetötet.
  • Am nächsten Tag können Sie die Mücke in eine kleine Dose umschütten.
  • Anschließend die Mücke zusammen mit dem Einsendeformular einschicken.

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