Neue Zwerge-Chefin in Gräfenroda

Die Zwergenmanufaktur in Gräfenroda hat Tradition. Bereits seit vier Generationen werden hier die Männer mit Zipfelmütze hergestellt. 1874 gründete Philipp Griebel die Manufaktur, nun hat sein Ur-Enkel Reinhard Griebel das Zepter abgegeben. Die neue Chefin ist Helma Ortmann.

Neue Zwerge-Chefin hat viel vor

Reinhard Griebel war schon lange auf der Suche nach einem Nachfolger für seine Manufaktur. Im Oktober 2019 erfuhr Helma Ortmann über eine Cousine von den herrenlosen Zwergen. Die gelernte Ergotherapeutin hat im vergangen Jahr viel von Reinhard Griebel gelernt und übernahm Ende des letzten Jahres den Betrieb. Sie hat viele Pläne für die Manufaktur, zuerst ist die Eröffnung eines Onlineshops im Frühjahr 2021 geplant.

Einzige traditionelle Zwergenmanufaktur Europas

Die Zwergstatt in Gräfenroda ist die einzige traditionelle Zwergenmanufaktur in Europa, denn nur dort werden die Gartenzwerge noch seriell aus Ton gegossen. Die Einzigartigkeit ist für Helma Ortmann Fluch und Segen zugleich: „Es kann touristisch eine Chance für uns darstellen, auf der anderen Seite steht die Gefahr des Aussterbens des Handwerkes schon sehr deutlich vor einem.“

Vielfältige Zwergen-Motive

Nach der Gründung des Keramik-Betriebes 1874 fertigte Philipp Griebel zunächst Tierfiguren aus Ton an. 1880 entwirft er die ersten Zwerge, ursprünglich sind sie eine Hommage an die Bergmänner mit ihren traditionellen Zipfelmützen. Heute gibt es unüberschaubar viele Motive, vom Biathlonzwerg bis hin zu einem Bratwurst essenden Gesellen. Der Lieblingszwerg der neuen Besitzerin ist der mit dem Glücksschwein unter dem Arm: „Der muss mir Glück bringen und dass das alles was wird.“

Herstellung ist sehr aufwendig

Die Herstellung der Männer mit Zipfelmützen kann bei den größten Figuren, die über 60 cm messen, mehrere Tage dauern. Der flüssige Ton, der wie eine Schokopuddingmasse aussieht, muss immer wieder aufgerührt werden. Die Masse wird in eine zweiteilige Form gegossen und dann muss der Ton trocknen. Je nach Form muss wieder ein Teil des Tons abgegossen werden, um einen Hohlkörper herzustellen. Nach dem Herauslösen aus der Form wird der Zwerg ausgeformt und ausgebessert. Wenn der Gnom mehrteilig ist, müssen direkt nach der Trocknung alle Teile zusammengesetzt werden. Danach wird der Zwerg bei 1.050 Grad im Ofen gebrannt, damit der Ton hart wird. Anschließend wird jeder Zwerg in der Malerei von Hand bemalt. Die fertigen Gesellen werden im eigenen Laden verkauft und in alle Welt verschickt.

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