Milde Temperaturen wecken erste Tiere

Die milden, fast frühlingshaften der Temperaturen der letzten Wochen locken viele Tiere schon aus ihrer Winterruhe. Zum Beispiel Honigbienen uns Igel sind schon wieder unterwegs.

Honigbienen stören die milden Temperaturen nicht


Bei Frost und Kälte verharren die Bienen eigentlich in einer Art Winterruhe. Doch die milden Temperaturen in den letzten Wochen haben die Bienen schon aus dem Stock gelockt. Sie sind bereits dabei Pollen zu sammeln. Hasel, Winterling oder auch Schneeglöckchen haben die Bienen hinausgelockt. Damit starten die Honigbienen und auch die Imker in die Brutsaison.

„Die Biene ist ein Sonnentier. Das heißt, mit zunehmendem Tageslicht geht auch die Aktivität im Bienenvolk voran. Natürlich gefördert durch die milden Temperaturen intensiver als in den vergangenen Jahrzehnten“, erklärt Ralf Kunz, Vorstandsmitglied im Landesverband der Thüringer Imker die Entwicklung. Nachdem die Bienen nun einmal aufgewacht seien, schlafen diese nun auch nicht mehr ein. Jetzt ist es an den Imkern, dafür zu sorgen, dass es den Bienenvölkern, auch bei einem neuen Wintereinbruch noch gut ginge. Ralf Kunz: „Der Imker sollte jetzt schon den Wärmehaushalt im Bienenstock kontrollieren. Das heißt, er muss den Stock einhalten, damit er nicht kalt wird. Denn das Brutgeschäft benötigt Energie. Das heißt, das Bienenvolk verbrennt Honig, damit es im Stock 35°C warm ist. Da muss der Imker durch entsprechendes Einpacken das Bienenvolk unterstützen.“

Klimawandel lässt eher blühen – Einfluss auch auf Bienen


Dass die Winterruhe durch die Klimaveränderungen immer kürzer wird, schade den Bienen nicht, denn die Imker müssen immer dafür Sorge tragen, dass es den Bienen gut gehe – meint Kunz: „Wenn sie eine gute Pollenversorgung haben, überstehen die das wunderbar. Da gibt es auch wissenschaftliche Studien dazu, dass das den Bienen nicht schadet.“

Durch den Klimawandel haben sich die Trachtverhältnisse in den letzten Jahren schon verschoben. (Anm. der Redaktion: Tracht = das gesamte Angebot an Nektar, Pollen und Honigtau, das die Honigbienen in den heimischen Bienenstock eintragen). Das Blühen beginnt drei bis vier Wochen früher. Weshalb die Imker froh sind, wenn die Bienen zeitig anfangen zu brüten: „Um dann entsprechen leistungsstark zu sein, um die entsprechende Bestäubungsleistung zu bringen, aber natürlich auch um tollen Honig zu machen“, so Kunz.

Wildbienen leiden mehr unter milden Temperaturen und plötzlichem Wintereinbruch


Ein wenig anders sehe das bei den wilden Bienen aus. Diese müssen unter dem Wetter mehr leiden. Das Problem bei diesen ist, dass diese auch ihr Geschäft beginnen und im Moment noch nicht genug Nahrung finden. Ein erneuter Wintereinbruch könnte diesen Bienen ebenfalls schaden, „(…) weil dann sind sie aus ihrer Winterruhe aufgewacht und gehen dann einfach kaputt, weil die Reserven, die sie für den Winter aufgebaut haben, durch ein eventuelles Brutgeschäft schon aufgebraucht sind“, erklärt Kunz.

In Thüringen gibt es den Angaben etwa 4200 Imker, mehr als 3000 davon sind im Landesverband organisiert, die im Schnitt 7 bis 8 Bienenvölker betreuen.

Auch Igel erwachen aus Winterschlaf


Auch aus der Igelauffangstation Altenburg kommt die Meldung, dass die ersten zehn Igel bereits aus dem Winterschlaf erwacht sind. Die sei ungewöhnlich früh, auch wenn die Tiere sich in Gefangenschaft anders verhalten als wildlebend, meint Stefanie Meißner von der Igelhilfe Altenburg, Thüringens größter Igel-Auffangstation: „Die Igel merken das und kriegen das mit, dass Futter da steht, dass Wasser da steht, dass man also mal rausgehen kann und was zu sich nehmen kann. Und dann geht man wieder schlafen. Das geht in der Natur nicht.“
Igel sind reine Insektenfresser. Diese halten aber ebenfalls Winterschlaf und sind als Nahrung nicht verfügbar. Würden die wilden Igel also erwachen, würden sie vermutlich verhungern und dann erfrieren.

Wenn Igel in der Natur eher erwachen seien das meist untergewichtige Tiere. Das Idealgewicht bei Jungtieren liegt bei etwa 500 g bis 600 g. Erwachsene Igel bringen im Schnitt ca. 1000 g bis 1200 g auf die Waage.
Wer einen wachen und schwachen Igel findet sollte entweder Kontakt zu einer Igelstation aufnehmen und sich dort Rat holen, um dem Igel selbst zu helfen. Wenn das nicht möglich ist, nehmen die Igelstationen die Tiere selbstverständlich auf. Solche Fälle gab es in diesem Jahr aber noch nicht, so Stefanie Meißner.

Igel legen sich wieder schlafen


Auch wenn die Igel aus dem Winterschlaf erwachen, bleiben sie anschließend nicht wach: „Die Igel wollen doch gerne Winterschlaf machen und deshalb gehen die auch wieder schlafen. Wenn die nächste Kältewelle kommt.“, erklärt Stefanie Meißner.
Obwohl die Igel sich nach dem Aufwachen wieder hinlegen, ist es ungewöhnlich. In den vergangenen Jahren, als die Winter noch kühler waren, haben die Igel fast durchgeschlafen, erklärte Stefanie Meißner.

 

 

 

 

Im Moment überwintern mehr als 80 Tiere dort. Als Grund für das frühe Aufwachsen sieht Meißner die milden Temperaturen.

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