Mehr neue Arten in Thüringer Gärten

Nichts erfreut uns im Garten wohl so sehr, als wenn es summt und brummt und die grüne Oase mit jeder Menge Leben gefüllt ist. Immer öfter können wir dabei Tier- und Pflanzenarten entdecken, die wir hier vorher noch nie oder nur selten gesehen haben. Ein mittlerweile regelmäßiger Gast in Thüringer Gärten ist zum Beispiel das Taubenschwänzchen. Dieser bunte Falter schwebt auf der Suche nach Nektar fast wie ein Kolibri von Blüte zu Blüte. Im Mai und Juni kommen diese Wanderfalter aus dem Mittelmeerraum zu uns, weil die Winter hier milder werden, bleiben sie manchmal sogar ganzjährig jenseits der Alpen. 


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Das Taubenschwänzchen ist als Wanderfalter auch in unserem Ökosystem heimisch (Foto: iStock/GREGORY DUBUS)

Eingeschleppte Arten können zum Problem werden 


Während solche Wanderfalter auch hier nützlich im Blütenmeer sind, sind nicht alle neuen Arten eine gute Ergänzung im Ökosystem, weiß Dr. Gunnar Brehm, Biologe am Phyletischen Museum in Jena. "Man muss da unterscheiden. Arten wie das Taubenschwänzchen, die kommen natürlicherweise zu uns eingewandert - solche Wanderbewegungen hat es auch schon immer gegeben. Wenn man von neuen Arten spricht, kann es sich aber auch um eingeschleppte Tier- und Pflanzenarten handeln. Dazu gehören der Waschbär, der asiatische Marienkäfer - oder bei den Pflanzen auch die kanadische Goldrute und die orientalische Zackenschote", erklärt Brehm.   
Vermehren und verbreiten sich diese eingeschleppten Tiere und Pflanzen dauerhaft in Europa, spricht man von invasiven Arten. Das Problem bei diesen Arten sei laut Brehm, dass diese sich fast immer zu Lasten der heimischen Flora und Fauna verbreiten. Ein Beispiel dafür ist die orientalische Zackenschote. "Viele Leute halten das für eine Art von Raps, die jetzt im Grünland blüht. Diese Pflanzen breiten sich gerade immer weiter aus und verdrängen dabei andere Pflanzenarten. Am Ende haben wir unterm Strich weniger Diversität", sagt Gunnar Brehm. 

Bessere Kontrollen müssen her 


Ein weiteres Beispiel ist die asiatische Tigermücke, die nach Europa eingeschleppt wurde. Diese Mückenart kann eine Reihe von Krankheiten übertragen und breitet sich immer weiter aus. "Wir müssen das als Phänomen begreifen, dass mit der Globalisierung zusammenhängt. Durch Warenströme, Schiffsverkehr, Güterverkehr und weltweiten Flugverkehr werden Tier- und Pflanzenarten in immer größerer Zahl um den Globus verschleppt und das führt langfristig zu immer größeren Problemen."
Deswegen bräuchte es laut dem Biologen schärfere Kontrollen an Häfen und Flughäfen und eine Gesetzgebung, die regelt, wie man invasive Arten im Zaum hält und deren Ausbreitung hindert.

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