Lokführerstreik – Personenverkehr von Mittwoch bis Freitag betroffen

Mitten in der Urlaubszeit wird gestreikt: Sechs Jahre nach dem jüngsten Lokführerstreik gehen die Mitglieder der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer wieder in den Arbeitskampf. Im Vorfeld hatte sich die große Mehrheit der Mitglieder bei einer Urabstimmung für den Ausstand ausgesprochen.

48 Stunden-Ausstand im Personenverkehr von Mittwoch bis Freitag

Los geht der Ausstand bereits am Dienstagabend ab 19:00 Uhr im Güterverkehr. Der Personenverkehr wird ab Mittwoch 02:00 Uhr bis Freitag bestreikt. Den Bahnreisenden – auch in Thüringen – drohen Zugausfälle und Verspätungen.

Besonders davon betroffen: der Fernverkehr. Hier sollen nur noch rund ein Viertel der Züge rollen. Priorität haben hier, laut Bahn-Angaben, die besonders stark genutzten Verbindungen, so zwischen Berlin und der Rhein-/Ruhr-Region, zwischen Hamburg und Frankfurt (Main) sowie die Anbindung wichtiger Bahnhöfe und Flughäfen.

Ziel ist es, laut Bahn, während des Ausstandes auf den ausgewählten Hauptachsen ein zweistündliches Angebot aufrechtzuerhalten. Sollten Sie nicht zwingend reisen müssen, werden Sie gebeten, Ihre Reise zu verschieben.

Ersatzfahrpläne für Nahverkehr

Um ein Grundangebot beispielsweise für Pendlerinnen und Pendler aufrecht zu erhalten, gibt es einen Ersatzfahrplan der Bahn. Je nach Region schwankt die Zahl der angebotenen Züge.
Zum Ersatzfahrplan für den Thüringer Nahverkehr geht es hier.
Es gibt ebenfalls im Netz eine Live-Bahntafel. Alle Abfahrten ab Erfurt finden Sie hier.

Servicehotline ist geschaltet und zusätzliche Mitarbeiter im Einsatz

Um den Nachfragen gerecht zu werden setzt die DB von Mittwoch bis Freitag hunderte zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein. Außerdem ist eine kostenlose Streikhotline unter 08000 99 66 33 geschaltet.

Bahn will sich gegenüber Kundinnen und Kunden kulant zeigen

Bereits gebuchte Fahrkarten für Strecken, die zwischen dem 11. und 13. August vom GDL-Streik betroffen sind, behalten ihre Gültigkeit und können bis einschließlich 20. August genutzt werden. Außerdem ist die Zugbindung bei Sparpreisen und Super Sparpreisen aufgehoben. Es können für die Weiterfahrt auch anderen Züge genutzt werden. Des Weiteren können Fahrkarten kostenfrei erstattet werden. Informationen rund um die Regelungen während des GDL-Streiks sind hier noch einmal aufgelistet.

Kritik von Bahnvorstand und Fahrgastverband


„Das ist aus unserer Sicht völlig unnötig und überzogen!“ (DB-Personalvorstand Martin Seiler)

DB-Personalvorstand Martin Seiler kritisierte die Streikankündigung heftig, insbesondere die Kurzfristigkeit: „Diese kurzfristigen Streiks sind auch eine erhebliche Belastung für unsere Fahrgäste. Die GDL hat immer wieder betont, sie wird rechtzeitig informieren, damit unsere Fahrgäste disponieren können. Das ist leider nicht der Fall. Die GDL hat auch hier, das Wort nicht gehalten. Denn mit einer Ankündigung von acht Stunden im Güterverkehr und deutlich weniger als 24 Stunden im Personenverkehr ist das eine erhebliche Belastung.“
Auch der Fahrgastverband PRO BAHN e.V. kritisiert die massiven Streiks, zu denen die GDL aufgerufen hat als deutlich zu kurzfristig".

Festgefahrene Tarifverhandlungen und Urabstimmung

Der Streikankündigung waren Tarifverhandlungen vorausgegangen, die laut Gewerkschaft festgefahren seien. Die GDL verlangt eine Corona-Prämie von 600 Euro und Einkommenssteigerungen von insgesamt 3,2 Prozent bei einer Laufzeit von 28 Monaten.
Die Bahn hingegen will einen länger laufenden Tarifvertrag und spätere Erhöhungsstufen, allerdings ebenfalls bei 3,2 Prozent. Begründet wird dies mit den Milliardenverlusten während der Corona-Pandemie und großen Flutschäden.
Eine Nullrunde im kommenden Jahr will die GDL laut Gewerkschaftschef Claus Weselsky aber nicht hinnehmen. Und lehnte Einwände wegen der hohen Belastungen oder den Flutschäden ab. „Es gibt keinen richtigen Zeitpunkt für einen Streik bei der Eisenbahn. Bitte wenden sie sich an das DB-Management“, sagte Weselsky laut Deutscher Presseagentur auf eine entsprechende Frage.

Bei einer Urabstimmung hatten zuvor 95 Prozent der teilnehmenden GDL-Mitglieder für einen Streik abgestimmt. Dies seien weit mehr als die erforderlichen 75 Prozent Zustimmung gewesen.

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