"irgendwas mit Medien" startet in der ARD-Mediathek

„Irgendwas mit Medien“ heißt es nicht nur, wenn Eltern oder Großeltern die Kinder und Enkel fragen, was sie heutzutage studieren. „Irgendwas mit Medien“ heißt auch eine neue Comedy-Serie, die ab heute in der ARD-Mediathek abrufbar ist. Dahinter stehen Jano Kaltenbach und Mirko Muhshoff, Absolventen der Bauhaus-Universität Weimar, die darin ihr eigenes Studium in Weimar parodieren.

Der Inhalt: Lennart, 19, kommt aus einem Kaff in Nordrhein-Westfalen und kommt fürs Studium nach Weimar. Ausgestattet mit Streberattitüde und lauter Vorurteilen tut er so, als wäre er der Überflieger in seinem Studium der Medienkunst. Dass er das in Wirklichkeit nicht ist, stellt sich schnell heraus. Ihm gegenüber steht Simon, ein lust- und zielloser Langzeitstudent voll schlechter Laune und Antriebslosigkeit.


(Foto: roter Teppich bei der Premiere im Audimax der Bauhaus-Universität Weimar)

Gedreht wurde die achtteilige Serie im Spätsommer 2022 in Weimar. Der Stil der Serie: eine Mockumentary. Das ist eine fiktionale Geschichte, die wie eine Dokumentation wirken soll. So wird Lennart von einem Kamerateam an alle Orte begleitet. Einzelinterviews gehören ebenfalls zum Stil der Serie.

Zur Premiere standen Hauptdarsteller, Regisseure und Autoren Jano Kaltenbach und Mirko Muhshoff LandesWelle Thüringen im Interview Rede und Antwort.


(Foto: der Schauspielcast von "Irgendwas mit Medien")

Die Bauhaus-Universität Weimar ist keine ausgewiesene Film- oder Fernsehhochschule. Wie kommt ihr trotzdem dazu, eine Serie zu drehen?

Jano Kaltenbach: Wir sind damals nach Weimar zum Studium gekommen, weil wir gesagt haben, wir wollen was mit Medien machen, haben aber schon immer ein Filminteresse gehabt und das konnte man hier unter anderem auch machen. Dann haben wir irgendwann gemerkt, dass wir sehr schnell in eine Bubble reingerutscht sind, die hauptsächlich Filme macht, vor allem Kurzfilme dreht. Das ist dann so eine kleine Familie, die hier entsteht. Ja, die Bauhaus-Uni ist keine Filmhochschule, aber man hat trotzdem Technik, man hat sehr viel Freiraum. Wir konnten hier einfach drehen, was wir wollten.

Mirko Muhshoff: Ich glaube, im Vergleich zu einer klassischen Filmhochschule ist hier vieles möglich, was an anderer Stelle viel komplizierter wäre. Zum Beispiel zu sagen: Ich hatte die und die Idee, lass uns doch am Wochenende mal ausprobieren, was wir damit machen können, das Studio oder die Technik nutzen. Natürlich nicht vollkommen außerhalb des studentischen Rahmens. Aber es geht auch viel ums experimentelle Video und das umfasst wiederum ganz vieles.

Für wen ist die Serie „Irgendwas mit Medien“?

Mirko: An viele verschiedene Menschen: Alle Menschen, die sich mitten in dieser Umbruchsphase „Ich zieh von zu Hause aus und was soll ich jetzt mit meinem Leben anfangen“ stehen, aber vielleicht auch Leute, die sich davor befinden und sich fragen: „Wie wird das alles sein?“. Aber auch Menschen, die sich retrospektiv daran erinnern. Ich glaube, jeder hat ja diese Phase irgendwann mal durchgemacht. Deshalb denke ich, die Zielgruppe ist sehr weit gefasst und der Humor ist, hoffe ich, so allgemeingültig, dass es Menschen jeder Altersklasse ansprechen kann.

Jano: Wir haben auch gemerkt, dass es eine Antwort für viele Menschen ist, vielleicht auch im Familien- und Freundeskreis, die jemanden, der was mit Medien studiert, kennen. Die merken dann: „Aha, sowas macht mein Freund oder mein Sohn da den ganzen Tag!“

Für die Serie seid ihr Hauptdarsteller, Regisseure und Autoren in einem. Was hat am meisten Spaß gemacht?

Jano: Das Tolle ist ja, dass das aufeinanderfolgende Phasen sind. Das heißt: Schreiben ist ein Prozess, da schreibt man erstmal, was man will – bis jemand von der Produktion kalkuliert, was das so kostet. Das macht natürlich total Spaß. Aber genauso, wenn man dann dreht, hat man diesen Moment, wo man merkt: „Krass! Das, was ich geschrieben habe, passiert jetzt gerade.“ Und das, was man hingeschrieben hat an Kulisse und Ausstattung ist plötzlich da.

Mirko: Ich glaub, das Coole ist, dass die Phasen so unterschiedlich sind. Schreiben ist sehr gemächlich und beim Drehen, egal ob Schauspiel oder Regie, da ist man so unter Adrenalin. Ich glaube, ich würde das gar nicht durchhalten, wenn ich jetzt zehnmal hintereinander Regie führen oder schreiben müsste. Dann wäre das eine wie das andere wahrscheinlich seltsam oder anstrengend. Deshalb: Die perfekte Kombination von drei verschiedenen Disziplinen für mich!

Ihr habt selber an der Bauhaus-Universität Weimar studiert. Wie viel Jano und Mirko stecken in Simon und Lennart?

Jano: Ich glaube man kann sagen: In beiden Rollen steckt was von uns beiden. Es ist nicht so, dass Mirko der volle Lennart ist und ich der volle Simon. Man muss aber auch sagen, dass wir uns natürlich einen großen Teil auch ausgedacht haben, beziehungsweise steckte da auch mal mehr in uns in dieser Phase, die wir da auch erzählen. Aber es ist natürlich auch viel Übertreibung dabei und es ist auch nicht autobiographisch.

Nicht jede Serie junger Filmemacher schafft es direkt in die ARD-Mediathek: Wie habt ihr das geschafft?

Mirko: Es war wahrscheinlich eine Mischung aus Durchhaltevermögen und Glück. Wir haben beim Förderprogramm „Formate aus Thüringen“ teilgenommen. Haben dadurch Helga Löbel, Produzentin bei der UFA, kennengelernt. Und nach Abschluss des Programms haben wir sie gefragt, ob sie Interesse hätte, weiter mit uns dran zu arbeiten. Und das hatte sie glücklicherweise. Dann hat sich Anfang 2022 der MDR gefunden, um das Ganze mit uns umzusetzen. Das klang jetzt vielleicht nach einer geraden Linie, aber es hat insgesamt sieben Jahre gedauert.

Steht denn schon eine 2. Staffel in den Startlöchern?

Jano: Wir haben Bock auf eine Staffel 2! Aber am Ende braucht’s jemanden, der das bezahlen möchte. Und da sind wir noch in der Findungsphase. Aber mal schauen, wie’s jetzt ankommt.

Mirko: Natürlich braucht’s auch Leute, die das gerne schauen möchten! Das ist essentiell!


(Foto: Mirko Muhshoff (links) und Jano Kaltenbach (rechts) auf dem roten Teppich bei der Premiere "Irgendwas mit Medien")

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