Pöbeln und Prügeln: Hat der Fußball ein Gewaltproblem?

Drohungen, Beleidigungen und eskalierende Gewalt zwischen Fans - mit diesen Problemen schleppt sich der Fußballsport längst nicht mehr nur in den oberen Ligen herum. Erst jüngst erschütterte der Fall eines 15-jährigen Berliner Jugendspielers, der so schwer von einem 16-jährigen Gegenspieler attackiert wurde, dass er wenige Tage später im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag. 

Selbst im Freizeitbereich kommt es immer wieder zu Zwischenfällen, da wird der Bolzplatz zum Boxplatz.

Auch in Thüringen gibt es Vorfälle - aber in Maßen 


Gibt es also eine problematische Gewaltspirale im Fußballsport? Für Thüringen könne man das so nicht bestätigen, sagt Volker Westhausen vom Thüringer Fußballverband, doch gibt zu bedenken, dass es auch hier Vorkommnisse gibt, die alles andere als Lappalien sind. "Wir sehen das auf breiter Ebene, von Schlägen und Tritten bis zu einem Vorfall, wo ein Linienrichter auf dem Weg zu den Umkleidekabinen niedergeschlagen wurde. Auch das findet hier satt - sicherlich in einer Größenordnung, die einen Trend zeigt, der nicht sehr schön ist, sich aber noch einordnen lässt."

Schiedsrichter und Spieler gehören dabei in häufigen Fällen zu den Opfern, wer allerdings Täter wird, das sei vielfältig. Trainer, Spieler, Fans und Familienangehörige - wer an einem Fußballspiel beteiligt ist, würde auch mal auffällig, sagt Westhaus, da ließe sich keine spezielle "Problemgruppe" definieren. 

Präventionsarbeit schon bei den Jüngsten und ihren Eltern 


"Fußball ist ja immer das Brennglas der gesammten Gesellschaft - für alles Gute, für den Zusammenhalt, für die Emotioenen und das Zusammenkommen, aber auch für alle negativen Aspekte. Ich glaube, dass da auch Probleme zusammenkommen, die sich dann beim Fußball entladen", so Westhausen. Deswegen sei es auch für die Präventionsarbeit so wichtig, immer wieder zu betonen, was Positives vom Fußball erwartet wird und euch welche positiven Verhaltensweisen dazugehören. 

Das fängt schon bei den ganz kleinen an. So bekommen zum Beispiel die E-Junioren "Grüne Karten" überreicht, die sie auch ihren Eltern am Spielfeldrand zeigen sollen. Darauf stehen Verhaltensweisen wie "Loben statt Toben", "Erlebnis statt Ergebnis" oder "Vorbild statt fuchteufelswild".

Vereine werden mit Schulungen unterstrützt


Dazu setzt der Thüringer Fußballverband verstärkt auf Ordnerschulungen. Jeder Verein, der ein Heimspiel durchführt ist verpflichtet, Personen abzustellen, die vor Ort um Sicherheit und Ordung kümmen. " Das sind alles Vereinsmitglieder, keine professionellen Security-Kräfte, und da helfen wir mit Schulungen und Qualifizierungen. So dass die Verantwortlichen wissen, was sie können, wie sie es machen können und das sie nicht nur ihren Kopf hinhalten, sondern, wenn sie es müssen, sie auch gut drauf vorbereitet sind."

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