Maskenpflicht nur teilweise gelockert
Das wird ein ungewohntes Bild: Beim Einkaufen sehen die Menschen in Sachsen ab heute wieder unverhüllte Gesichter – wenn die Menschen das denn wünschen. Die Maskenpflicht fällt in Sachsen fürs Einkaufen in Läden und Supermärkten. Die Bedingung: Die 7-Tage-Inzidenz im Landkreis oder der Stadt muss unter 10 liegen. In Bussen und Bahnen, bei körpernahen Dienstleistungen wie dem Friseurbesuch oder auch in medizinischen Einrichtungen, beispielsweise Krankenhäusern und Pflegeheimen, bleibt die Pflicht erhalten.Auch bei Großveranstaltungen Fußballspiele geht Sachsen mutig voran: Bei einer Wocheninzidenz von unter 35 sind wieder bis zu 25.000 Zuschauer zugelassen. Geimpfte und getestete Personen werden hierbei mitgezählt.
Die Bedingungen hier: Die Veranstaltungsorte sollen nur maximal zur Hälfte ausgelastet werden und benötigen ein Hygienekonzept. Außerdem benötigen Besucher einen tagesaktuellen Test (ausgenommen: vollständig Geimpfte und Genesene).
Begründet wird dieser Schritt von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping mit den geringen Inzidenzzahlen. Damit würde Sachsen sich auf einem guten Weg befinden. Allerdings werden auch die Infektionszahlen mit der Delta-Variante in Sachsen häufiger, sodass Köpping weiter an die Bevölkerung appellierte, vorsichtig zu bleiben.
Keine Lockerung der Maskenpflicht für Thüringen geplant
Auch die Wocheninzidenz in Thüringen ist derzeit auf einem niedrigen Niveau, dennoch ist keine Lockerung bezüglich der Maskenpflicht geplant wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums LandesWelle Thüringen auf Nachfrage per E-Mail mitteilte. Corona sei weiterhin gefährlich und bekannten Maßnahmen aus Impfung, Abstand halten, Hygienemaßnahmen und Maske seien die einfachsten und wirksamsten Mittel, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.Thüringer Ärzte bleiben vorsichtig
Auf Nachfrage bei den Thüringer Allgemeinärzten zeichnet sich ein eher vorsichtiges Bild ab, wenn es um die Lockerung der Maskenpflicht geht. Etwa Dr. Ulrike Reinsch, Allgemeinärztin aus Erfurt, sagte, dass es nicht unbedingt sinnvoll sei, die Masken zu früh abzulegen: „Aus meiner Sicht ist es so, dass die Masken, wenn sie denn korrekt getragen werden, Infektionen mit Corona zuverlässig verhindern können. Außerdem ist es so, dass man sich beim Einkaufen an der Gemüsetheke mal näher kommt, als man eigentlich möchte und eine Infektion auf diesem Wege immer möglich sein wird.“ Zudem sei die Maskenpflicht eine – im Vergleich zu beispielsweise Schul- oder Einzelhandelsschließungen – vergleichsweise kleine Einschränkung.Dr. Christian Fleischhauer, Allgemeinmediziner aus Jena, möchte die weitere Infektionsgefahr auch nicht herunterspielen, zumal diese durch die neuartige Delta-Mutation nicht vorhersagbar ist. Dennoch plädiert er dafür auszuprobieren: „Ich bin der Meinung, wenn wir uns gut schützen können, zum Beispiel durch eine Impfung, dann bleibt natürlich die nachvollziehbare Frage: ‚Warum muss ich noch eine Maske tragen?‘“ Einen Lockerungsversuch in Sachsen kann er deshalb durchaus nachvollziehen. Es ist aber auch möglich, dass die Maskenpflicht dann schneller wieder kommt, als manche das heute sehen wollen: „Wir haben langsame, leicht steigende Inzidenzzahlen, deshalb kann es sein, dass ein Öffnungsschritt wie er derzeit in Sachsen gemacht wird, auch schnell wieder zurückgenommen werden muss.“
