Dürreschäden und Borkenkäfer: So sehr hat der Wald in Thüringen letztes Jahr gelitten

Wie steht es um unsere Wälder und Bäume? Thüringens Landwirtschaftsminsterin Birgit Keller gab dazu heute eine Pressekonferenz.
Die Thüringer Wälder mussten im letzten Jahr einiges aushalten: Stürme, Hitze und Trockenheit haben ihnen sehr zugesetzt und sie anfällig für Schädlinge gemacht. In Zahlen sind das 1,1 Millionen Festmeter Sturm- und Kalamitätsschadholz, die angefallen sind. Etwa 8.000 Hektar Waldfläche sind geschädigt. Ein Festmeter entspricht einem Kubikmeter fester Holzmasse.

Land unterstützt Waldbesitzer

Insgesamt 2,3 Millionen Euro hat das Land 2018 für die Schadensaufbereitung ausgezahlt. Für dieses Jahr stehen hierfür über 4,4 Millionen Euro zur Verfügung.
Die Wiederaufforstung geschädigter Waldflächen durch Waldbesitzer fördert das Land mit bis zu 85 Prozent der Ausgaben. Und: Ministerin Keller kündigte weitere Hilfen an. Möglichst unbürokratisch sollen Waldbesitzer weitere Zuschüsse für Aufforstung, Schädlingsbekämpfung und zum Schutz vor Folgeschäden bekommen.

Bund ist auch in der Pflicht

Ministerin Keller fordert allerdings auch vom Bund mehr finanzielle Hilfen. Für ganz Deutschland wurden vom Bund Mittel von insgesamt 25 Millionen Euro bis 2022 zugesagt. Das sei bei weitem nicht ausreichend, so Keller.

Borkenkäfer schadet dem Wald weiter

Der letzte Sommer war vor allem für einen Waldbewohner ein absolutes Paradies: den Borkenkäfer. Dadurch, dass der Sommer sehr lange und auch sehr trocken war, konnte er viel Schaden an den Bäumen anrichten.
Bis März 2019 wurden schon wieder etwa 840.000 Festmeter Borkenkäferholz in Thüringens Hauptbaumart, der Fichte, festgestellt. Sollte das so rasant weitergehen, droht Thüringen die größte Borkenkäferplage seit den 1940er Jahren, so Thüringens Landwirtschaftsministerin Birgit Keller.
Horst Sproßmann vom ThüringenForst hat uns am LandesWelle-Telefon erklärt, warum gegen die Borkenkäfer Eile angesagt ist:
"Ein Borkenkäfer ist in der Lage [sich] bei diesen Temperaturbedingungen von einem Borkenkäfer-Brutpaar im Frühjahr bis auf ungefähr 100.000 Nachkommen im Herbst zu reproduzieren. Das heißt also, er ist zu einer explosionsartigen Vermehrung im Stande.“
Borkenkäfer sind nur wenige Millimeter groß, können aber trotzdem enormen Schaden in den Wäldern anrichten. Sie bohren sich durch die Rinde der Bäume und legen ihre Eier ab. Die Schicht, die den Baum eigentlich mit Wasser und Nährstoffen versorgt, wird dann bei der Entwicklung der Brut beschädigt.
Die Fichten reagieren auf das Bohren der Borkenkäfer mit Harzfluss. Dadurch können sie sich gegen die einzelnen Angriffe gut wehren. Wenn es jedoch so langanhaltend trocken ist wie im letzten Sommer und die Borkenkäfer sich massenhaft vermehren, versagt auch diese Abwehr.

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