Deswegen wird mancherorts kein Allgemeiner Anzeiger mehr zugestellt

In der letzten Zeit erreichten uns öfter Fragen von Hörerinnen und Hörern, die seit längerem die Zustellung des kostenlosen Allgemeinen Anzeigers vermissen. Das Anzeigenblatt, das Werbung mit Informationen aus der Region verknüpft, erscheint in Thüringen bereits seit 34 Jahren in 12 unterschiedlichen Regionalausgaben. Für manch einen alteingesessenen Thüringer gehört der Blick in den Anzeiger damit zum festen Wochenendritual. 

Zustellung ist teuer geworden 


Doch woran liegt es, dass nunmehr nicht mehr alle Thüringer den Anzeiger im Briefkasten haben? Michael Tallai, Geschäftsführer der FUNKE Medien Thüringen, gibt Auskunft: "Die Zustellung des Anzeigenblattes ist sehr aufwendig. Im Unterschied zur Tageszeitung wird ein Anzeigenblatt ja in so gut wie jeden Briefkasten zugestellt - das sind als Hunderttausende Haushalte, für die es auch einen entsprechenden Zustell-Apparat benötigt. Das sind erhebliche Kosten, die gerade durch Inflation und Energiekosten nochmal gestiegen sind."

Man habe sich deswegen in den letzten Wochen und Monaten genau angeschaut, in welchen Regionen sich die Zustellung des Anzeigers noch rentiert, erklärt Tallai weiter. Dort, wo die Zustellung nicht mehr lohnend gewesen sei, sei sie tatsächlich eingestellt worden.

Vornehmlich ländlicher Raum betroffen 


"Wir haben uns wirklich jeden einzelnen Bezirk der Zusteller angeschaut - und da sprechen wir von etwa dreieinhalbtausend  Bezirken in Thüringen - und haben für jeden einzelnen Bezirk ausgerechnet, wie viele Werbeprospekte verteilt werden, welche Anzeigen werden dort geschaltet und welche Kosten entstehen dort. In eher abgelegenen Gebieten oder einzelnen Gehöften ist die Zustellung da natürlich viel teurer, als etwa in der Erfurter Innenstadt", erklärt der Geschäftsführer. Deswegen werde der Anzeiger vor allem in ländlichen Gebieten nicht mehr verteilt, nach konkreten Kreis- oder Ortschaftsgrenzen ließe sich das aber nicht aufdröseln. 

Anzeiger auch als E-Paper erhältlich


"Das ist keine schöne Entscheidung, ich möchte das auch gar nicht schönreden", sagt Tallai. "Die Entscheidung war jedoch nötig um generell die Zukunft des Anzeigenblattes und dessen Zustellung zu sichern." 

Grundsätzlich sei nicht abzusehen, dass sich die Lage in nächster Zeit bessert. Wer den Anzeiger dennoch nicht missen möchte, der kann immerhin auf das frei zugängliche E-Paper zurückgreifen, auch wenn das wohl das gemütliche Schmökern am Küchentisch nicht ersetzen kann.

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