Der Instrumenten-Doktor: Ein Blick in die Werkstatt von Michael Müller

Ursprünglich ist Michael Müller Modell- und Formbauer. Doch seine Liebe zur Musik machte aus ihm einen Instrumenten-Doktor. Welche Instrumenten-Unfälle er schon zusammengeflickt hat und dass Chirurgie und Instrumentenbau manchmal mehr miteinander zu tun haben, als man denkt, hat er uns im LandesWelle Thüringen-Interview verraten.

Vom Modell- zum Instrumentenbauer


„Selber sage ich immer scherzhafterweise: Ich bin der schlechteste Musiker, den ich kenne!“, erklärt Michael Müller aus Jena-Lichtenhain scherzhaft am Telefon. So schlecht kann er aber nicht sein, denn seine Leidenschaft zur Musik ist mittlerweile vom Hobby zum Hauptberuf geworden. In seiner Werkstatt repariert er Instrumente.

Ursprünglich lernte Michael Müller bei Zeiss Modellbau. Doch durch seine Freunde, die alle Musik machten, kam er zur Instrumentenreparatur: „So bin ich sozusagen da reingeschlittert und hab gemerkt, dass das mein Ding ist.“


(Foto: Blick in die Werkstatt, Michael Müller)

Nische: Drehleiern, Alphörner, Mandolinen und Gitarren


Übliche Geigenbau-Werkstätten beschäftigen sich mit Geigen, Bratschen und Celli. Müller hat sich breiter aufgestellt und auch behandelt beispielsweise auch Mandolinen oder Gitarren. Aber auch Drehleiern, Dudelsäcke, Fideln oder Alp- bzw. Hüttenhörner gehören zu seinem Repertoire.
Seine Kundschaft ist breit gefächert: ein Drittel interessiert sich für Leihinstrumente, ein Drittel sind Reparatur- und Restaurationen für die Kunden und ein letztes Drittel kommt auf Reparaturen und Restaurationen, die Müller durchführt, um die Instrumente anschließend zu verkaufen.

Besonders knifflige Fälle sind bei Michael Müller an der richtigen Stelle. Wurmfraß bei Geigen behandelt er ebenso wie gesplitterte peruanische Gitarren: „Da war der Korpus aus ganz dünnen Spänen zusammengesetzt und da ist bei einem Bühnenunfall jemand reingetreten. Das sieht dann entsprechend zerstört aus und das muss man dann wieder zusammenbasteln.“

„Das ist dann ein bisschen eine Operation und ein Puzzlespiel: Welcher Splitter gehört wohin und wie stabilisiert man das Ganze?“ (Michael Müller, Instrumenten-Doktor aus Jena)

Manche Reparaturen gleichen Operationen


Sein Geigenziehvater war ursprünglich Frauenarzt und verglich manchmal scherzhaft beide Berufe miteinander. Dabei ist der Vergleich gar nicht so abwegig, erklärt Müller: „Da gibt’s schon Sachen, die durchaus chirurgischen eingriffen ähneln. Bis hin zu den Werkzeugen, die Endoskopen oder Spiegeln ähneln. Da gibt’s durchaus Gemeinsamkeiten.“

Um seine Arbeit an den Instrumenten im Anschluss zu überprüfen, ist es erforderlich, dass Michael Müller die Instrumente wenigstens grundlegend beherrscht. Das heißt aber nicht, dass er bei sämtlichen Saiteninstrumenten sattelfest ist.
Privat hat er eine kleine Dudelsack-Sammlung und spielt Drehleier.

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