Aufmerksame Nachbarn bewahren 82-Jährige vor Betrügern

Aufmerksame Nachbarn bewahrten eine 82-jährige Saalfelderin in dieser Woche gerade noch rechtzeitig vor einem Trickbetrug mitsamt Geldübergabe.

In einem Mehrfamilienhaus am Saumarkt bemerkte ein Nachbar laut Polizei eine ihm unbekannte, männliche Person an der Wohnungstür der Seniorin. Da ihm die Umstände eigenartig vorkamen und die Frau auf Nachfragen nicht weiter reagierte, drohte der 46-Jährige gegenüber dem Unbekannten die Hinzuziehung der Polizei an. Daraufhin flüchtete der Mann (etwa 25-30 Jahre alt, osteuropäische Erscheinung, kurze braune Haare, Brille und bekleidet mit einem schwarzen Anorak) in Richtung Auf dem Graben.

Später wurde dann bekannt, dass die Seniorin beinahe auf einen sogenannten Trickbetrug hereingefallen wäre. Nach tagelangen, manipulativen Telefonaten unter Vorspiegelung falscher Tatsachen kam offensichtlich ein Betrüger zu der Seniorin nach Hause, um die vereinbarten 32.000 Euro abzuholen. Diese Geld sollte die Kaution für einen in einen Unfall verwickelten Angehörigen sein. 

Die Seniorin hatte das Geld bereits zur Abholung bereitgelegt. Nur durch das Einschreiten des Nachbarn konnte die Übergabe vermutlich verhindert werden.

Auch die Bankangestellte hatte bereits im Vorhinein gut reagiert und die Seniorin bei der Geldabhebung auf Betrugsmaschen aufmerksam gemacht. Dennoch hatten die unbekannten Anrufer die 82-Jährige derart manipuliert und verunsichert, dass sie beinahe die große Bargeldsumme verloren hätte.

Das rät die Polizei 


Besonders Senioren fallen immer wieder auf die Tricks von Betrügerbanden herein, die sich ständig neue Maschen ausdenken, um an das Ersparte der Rentner zu gelangen. Reden Sie deswegen gerade mit älteren Mitmenschen über die Betrugsmaschen und den richtigen Umgang mit den Kriminellen. Auch wenn die Maßnahmen Ihnen zunächst banal erscheinen mögen, macht die richtige Aufklärung einen Unterschied, ob ein Mensch beispielsweise bei einem Betrugsanruf in Panik verfällt oder die Betrüger sofort durchschaut. Dies sind die derzeit gängigsten Maschen: 

Der Enkeltrick


Mit den Worten "Rate mal, wer hier spricht" oder ähnlichen Formulierungen rufen Betrüger bei meist älteren und allein lebenden Personen an, geben sich als Verwandte, Enkel oder auch gute Bekannte aus und bitten kurzfristig um Bargeld. Als Grund wird ein finanzieller Engpass oder eine Notlage vorgetäuscht, beispielsweise ein Unfall, ein Auto- oder Computerkauf. Die Lage wird immer äußerst dringlich dargestellt. Oft werden die Betroffenen durch wiederholte Anrufe unter Druck gesetzt. Sobald das Opfer zahlen will, wird ein Bote angekündigt, der das Geld abholt.

Hat der Betroffene die geforderte Summe nicht parat, wird er gebeten, unverzüglich zur Bank zu gehen und dort den Betrag abzuheben. Nicht selten ruft der Täter sogar ein Taxi, wenn das Opfer den Weg nicht mehr zu Fuß bewältigen kann. Auf diese Weise haben Enkeltrick-Betrüger in der Vergangenheit bereits Beträge im fünfstelligen Eurobereich erbeutet.

An der Haustür


Betrüger an der Haustür haben zumeist das Ziel, in die Wohnung ihrer Opfer zu gelangen, um dort nach Bargeld, Schmuck oder anderen Wertsachen zu suchen. Dazu geben sie sich als Hilfsbedürftige, Handwerker, Mitarbeiter der Stadtwerke oder aber auch als Amtsperson aus, beispielsweise Polizist.
Andere Betrüger bieten ihren Opfern Haustürgeschäfte an, beispielsweise spontane Handwerkerleistungen, oder versuchen sie, zum Abschluss eines Abonnements oder einer Spende zu drängen.

Am Telefon


Falsche Polizisten versuchen ihre Opfer am Telefon dazu zu bringen, Geld- und Wertgegenstände an angebliche Polizeibeamte zu übergeben. Dazu behaupten sie etwa, Geld- und Wertgegenstände seien im Haus der Opfer nicht sicher oder müssten auf Spuren untersucht werden. Oft ist bei solchen Trickanrufen tatsächlich die Polizei-Notrufnummer 110 auf der Telefonanzeige zu sehen.

Auch mit falschen Gewinnversprechen stellen Betrüger Menschen nach. Am Telefon erklärt eine nette Stimme den Opfern, dass sie in einem Gewinnspiel Geld oder etwa ein Auto gewonnen haben. Bevor sie den Gewinn erhalten können, müssen sie jedoch Gebühren, Steuern oder eine weitere Zahlung leisten.

Bei den sogenannten Schockanrufen, täuschen die Kriminellen vor, das Opfer selbst oder einer Angehöriger befände sich in rechtlichen Schwierigkeiten und nur das Begleichen einer Geldschuld könne eine Verhaftung verhindern. Auch falsche Ärzte, die am Telefon Unsummen für ein lebensrettendes Medikament für einen vermeintlich erkrankten Angehörigen fordern, hat es bereits gegeben.

Mit diesen Tipps der Polizei können Sie sich und Angehörige schützen:


  • Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung.
  • Fordern Sie von angeblichen Amtspersonen, zum Beispiel Polizisten, den Dienstausweis.
  • Rufen Sie beim geringsten Zweifel bei der Behörde an, von der die angebliche Amtsperson kommt. Suchen Sie die Telefonnummer der Behörde selbst heraus oder lassen Sie sich diese durch die Telefonauskunft geben. Wichtig: Lassen Sie den Besucher währenddessen vor der abgesperrten Tür warten.
  • Die Polizei wird Sie niemals um Geldbeträge bitten.
  • Geben Sie am Telefon keine Details zu Ihren finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich am Telefon nicht unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. 
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen.
  • Bewahren Sie Ihre Wertsachen und höhere Geldbeträge auf der Bank oder im Bankschließfach auf.
  • Machen Sie sich bewusst: Wenn Sie nicht an einer Lotterie teilgenommen haben, können Sie auch nichts gewonnen haben!
  • Geben Sie niemals Geld aus, um einen vermeintlichen Gewinn einzufordern, zahlen Sie keine Gebühren oder wählen gebührenpflichtige Sondernummern (gebührenpflichtige Sondernummern beginnen z.B. mit der Vorwahl: 0900..., 0180..., 0137...).

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