Alexa Feser im Interview

Als Sänger- und Songwriterin ist Alexa Feser seit über zehn Jahren im Musikgeschäft. Mit ihren Songs „Gold von morgen“ und „Glück“ hat sie 2015 am Vorentscheid des Eurovision Song Contest (ESC) für Österreich teilgenommen. Zum Finale nach Wien reichte es aber nicht.

Am 10. Mai 2019 hat sie ihr viertes Album veröffentlicht, von dem sie selbst sagt, dass es ihr Persönlichstes sei. Im LandesWelle – Interview erzählt sie warum.


Du bist seit mehr als zehn Jahren im Musikgeschäft. Aber steil war deine Karriere nicht, oder?

Alexa: Nein, steil war sie nicht. Aber das ist ja auch das Schöne, wenn man so ganz sanft den Hügel hinaufläuft.

Hattest du mal das Gefühl zu sagen: Ich hör auf?

Alexa: Oh, ganz oft. Also gerade in so Phasen, wo auch Dinge schieflaufen und wo man im Team echte Meinungsverschiedenheiten hat. So ein Album ist kein Durchmarsch.

Jetzt ist es aber da und das neue Album heißt A!. Dein Name fängt ja auch mit A an. Hat es damit was zu tun?

Alexa: Nein, ich mache vor jedem Album eine Liste mit Begriffen, Gefühlsausdrücken oder Attributen, die das Album beschreiben, um auf den Albumnamen zu kommen. Und das ist immer eine ziemlich lange Liste von ganz vielen Wörtern und daraus ergibt sich meistens irgendwie so eine Grundtendenz was ich mit dem Album mache. Diesmal war es so, dass ich ganz viele Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben A hatte und dann war es irgendwie naheliegend.

Vor jedem Album bist du bisher innerhalb von Berlin umgezogen. Warum?

Alexa: Das ist natürlich auch ein bisschen verrückt und auch etwas, das nicht immer angenehm ist. Also den Umzug an sich würde ich mir natürlich gerne sparen und auch das Ein- und Auspacken. Aber ich habe gemerkt, dass ein neuer Ort, eine neue Umgebung bei mir kreativ unfassbar viel in Bewegung setzt und ich hab das Gefühl, ich habe viel mehr neue Ideen und viel mehr Antrieb auch was zu tun.

Du bist für das aktuelle Album vom Berliner Alexanderplatz nach Berlin Tiergarten gezogen.

Alexa: Allein das die Umgebung ein bisschen ruhiger war, dass ich direkt an einem kleinen Park wohne, hat mich die Perspektive wieder auf mich selbst ändern lassen und ich habe ganz viel über mich selbst und über meine letzten Jahre geschrieben – unabsichtlich. Deswegen ist das Album auch sehr persönlich geworden, sehr privat.

Im Song „Gold reden“ von dem aktuellen Album geht es um Freunde, mit denen man über alles reden kann. Wer ist das für dich, wenn du ständig umziehst oder auf Reisen bist?

Alexa: Also ich habe tatsächlich drei sehr enge Freunde, die ich auch in regelmäßigen Abständen treffe. In letzter Zeit nicht, weil ich mit dem Album sehr beschäftigt bin. Also wir sehen uns nicht oft, aber wenn wir uns sehen, dann haben wir uns unfassbar viel zu sagen und es ist sehr echt, offen und ehrlich. Und das ist die Qualität, die ich auch für mich brauche bei Freunden.

Auf deinen Konzerten erzählst du, dass dein persönlichster Song auf dem Album „Abgeholt“ ist. Warum?

Alexa: Also der Song ist insofern persönlich, weil es eine Zeit gab, wo ich sehr einsam war – aber auch selbst gewählt, weil man als Künstler sich ja oft zurückzieht. Und auch ich bin so jemand, der sehr viel Kraft aus dem Alleinsein zieht. Aber manchmal gerät man ganz schnell in so eine Falle, wo man dann wirklich einsam wird und Freunde einen wirklich anstoßen müssen und sagen: „Hey, geh doch mal wieder raus.“ Ich glaube es war in der Zeit ganz schwer mich da rauszubekommen. Ich hatte schon depressive Züge. In der Zeit kam jemand um die Ecke, den ich kennengelernt habe und der mich einfach unfassbar gut verstanden hat und mir Energie zurückgebracht hat und das hält immer noch an.



Du bist in deinen Songs mal Beobachterin, Geschichtenerzählerin, Poetin oder wie im aktuellen Album Seelentherapeutin für dich, aber vielleicht auch für deine Fans. Was bist du am Liebsten?

Alexa: Witzigerweise denke ich gar nicht so drüber nach. Gott sei Dank kommt am Ende immer ein Song raus, weil ich manchmal Angst habe, ob ich das noch kann, noch hinbekomme und überhaupt noch Ideen habe.
Ich glaube ich mache viele Songs auch aus dem Grund heraus, weil ich gern so sein möchte. Also ich bin meistens gar nicht der Mensch in meinen Songs – außer jetzt beim aktuellen Album, da gebe ich doch viele auch prekäre Sachen von mir Preis - aber gerade wenn ich so Songs schreibe wie […] „1A“ sind das natürlich auch Wunschvorstellungen. Ich will mich selber daran erinnern, dass es irgendwie was Besseres gibt, als der Alltag der manchmal auf uns einprasselt und dass der auch schön sein kann.

Du hast ihn gerade angesprochen: In deinem Song 1A geht es um alle kleinen Dinge im Alltag, die gut sind. Was ist für dich noch 1A, was es aber nicht mehr in den Song geschafft hat?

Alexa: 1A ist, dass ich seit langer Zeit Musik machen kann so wie ich es gern möchte, dass ich tolle Konzerte habe mit tollen Fans. Aber auch, dass ich manchmal morgens auszuschlafen kann. Ich bin tatsächlich eine von denjenigen, die meist zwischen 2 und 3 Uhr nachts ins Bett gehen und dann nicht unbedingt mehr schläft als andere, aber länger schläft. Das finde ich ziemlich 1A, dass mir mein Job das ermöglicht.

Bevor das Album veröffentlich wurde hast du schon eine Tour gespielt im April. Wie war das, wenn das Publikum noch gar nicht mitsingen kann?

Alexa: Ich hab das auch noch nie gemacht, dass ich ein Konzert oder eine Tour mache, bevor mein Album rausgekommen ist. […] Das war echt krass, die Songs, die schon kurz vorher draußen waren, haben die Leute schon mitgesungen – so schnell lerne noch nicht mal ich meine Songs. Und es war eine ganz tolle intime Stimmung. Ich hatte die Möglichkeit auch ins Publikum zu gehen und mit den Leuten zu tanzen und zu schauen, wer denn so alles da ist und meine Musik mag.

Im Herbst setzt du die Tour fort und kommst am 13. Oktober auch in den Freistaat nach Erfurt. Freust du dich auf Erfurt?

Alexa: Unfassbar. Wir sind extra ein bisschen früher hergefahren und […] noch durch die Stadt gelaufen und am Kaisersaal vorbei. Ich finde es hier mega schön. Es ist einfach eine richtig historische Stadt, mit tollem Altstadtkern. Es hat einfach die ideale Größe.

Also fürs nächste Album ziehst du nach Erfurt?

Alexa: (lacht) Ich habe eine Liste von Städten, die ich tatsächlich alle gut finde. Ich habe auch schon überlegt ins Ausland zu gehen. Also ich würde mal sagen: Ich werde nicht immer in Berlin bleiben.




Kurzfragerunde:


Tee oder Kaffee?


Alexa: Tee, ich mag kein Kaffee. Der riecht nur gut, aber schmeckt nicht.

Ketchup oder Senf?

Alexa: Beides, am Liebsten auf einer Thüringer Rostbratwurst im Brötchen.

Was verbindest du mit Thüringen?

Alexa: Tolle Architektur und viel Grün.

Thüringer Klöße oder Thüringer Rostbratwurst?

Alexa: Beides sehr gerne. Also ich esse mittlerweile tatsächlich weniger Fleisch, weil ich mich aus ethischen Gründen da lieber zurückhalte – ich hab auch so viele Dokus darüber gesehen. Aber ich muss sagen, der Geschmack von einer Thüringer Bratwurst da geht nichts drüber. Gerade auf dem Weihnachtsmarkt eine Thüringer essen, das ist einfach Pflicht.

Dein liebster Ort?

Alexa: Bei mir um die Ecke ist ein Park und da gehe ich gern regelmäßig hin und setze mich auf eine Parkbank. Lustigerweise ist da auch eine Spatzenfamilie und die wissen schon, dass sie was von meinen Brötchen bekommen. Da schreibe ich auch gerne ein paar Zeilen.

Worüber möchtest du gerne noch einen Song schreiben?

Alexa: Oh, ich hoffe dass ich noch so viel erlebe, dass ich nochmal einen schreiben kann. Nach dem Album ist ja immer vor dem Album und ich bin gerade so ausgebrannt, weil ich so viel reingegeben habe in dieses Album. Vielleicht muss ich erstmal wieder umziehen. (lacht)

Dein Lieblingsgericht?

Alexa: Zurzeit: Spaghetti mit Gorgonzolasauce und ganz viel Parmesan. Ich liebe Parmesan. Man könnte auch sagen: Parmesan mit Spaghetti und Gorgonzolasauce.

Selbst kochen oder Essen gehen?

Alexa: Essen gehen. Ich hab einen Thermomix Zuhause, weil ich schaffe es nicht mir abends was Gutes zu kochen. Ich kann glaub ich wirklich nur Bratkartoffeln mit Feldsalat. Dadurch, dass ich so viel unterwegs bin, hab ich nicht noch die Muse Zuhause selbst zu kochen. Also Thermomix oder Restaurant an der Ecke.

Wo singst du am Liebsten?

Alexa: In großen Halligen Räumen. Meistens wenn ich durch irgendwelche Hausflure gehe, dann singe ich ein paar Töne.

Lieblingsjahreszeit?

Alexa: Frühling und Herbst, weil sich da was verändert. Entweder wächst was und blüht oder die Pflanzen legen ihre Blätter ab. Es hat was von Veränderung und Aufbruch.

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